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Hessen: Sieben Varianten im Vergleich

22.11.16 (Fernverkehr, Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Bei einer Informationsveranstaltung in Wächterbach hat die Deutsche Bahn den aktuellen Sachstand in Bezug auf die Suche nach der geeigneten Trassenführung für zwei neue Gleise zwischen Gelnhausen, Fulda und Würzburg vorgestellt. Nach einem aufwändigen Abschichtungsprozess liegen nunmehr sieben Trassenvarianten vor, die in den nächsten Monaten noch weiter optimiert und dann miteinander verglichen werden sollen. Drei der Varianten queren von Gelnhausen ausgehend den Spessart, um dann bei Mottgers in die vorhandene Schnellfahrstrecke Hannover—Würzburg einzubinden. Drei Varianten verlaufen zumindest teilweise innerhalb des Kinzig- bzw. Fliedetals und eine Variante verläuft am westlichen Rand des Suchraumes am Fuße des Vogelsberges.

Die Tunnelanteile liegen bei allen sieben Varianten zwischen 45 und 66 Prozent der neu zu bauenden Strecke, wobei die Gesamtlänge variiert: Während die Spessartquerungsvarianten jeweils eine Länge von unter 40 Kilometern haben, sind die Trassenvarianten durch das Kinzigtal bzw. im Westkorridor je nach Einbindung in den Bestand mit bis rund 50 Kilometern deutlich länger. Die Variante, die unter Berücksichtigung der Kriterien Umwelt- und Raumverträglichkeit, technische Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit am besten abschneidet, will die Bahn im Frühsommer 2017 als Antragsvariante in das Raumordnungsverfahren einbringen.

Ein besonderes Augenmerk wird beim anstehenden Variantenvergleich auf das Thema Lärmschutz gelegt: „Wir wissen, dass das Thema Lärmschutz für die Menschen vor Ort eine zentrale Rolle spielt“, erklärt Reinhard Domke, der das Projekt für die DB Netz AG leitet. „Dementsprechend ist die Vermeidung von Schienenlärm von Anfang an eines der zentralen Themen, mit denen wir uns befassen. Für Neubauten gelten deutlich höhere Lärmschutzwerte als an bestehenden Bahnstrecken. Dadurch könnte sich auch die Chancen ergeben, den Schienenlärm auf der bestehenden Kinzigtalstrecke zu vermindern. Zum Beispiel indem nachts Güterverkehr von der Bestands- auf die Neubaustrecke umgeleitet wird.“

Die Deutsche Bahn hat die Planungen für die Neubaustrecke Hanau—Würzburg/Fulda im Jahr 2013 aufgenommen. Durch den Bau von zwei zusätzlichen Gleisen soll die Strecke zwischen Hanau und Fulda entlastet werden. Sie gilt als eine der meistbefahrensten Bahnstrecken im deutschen Schienennetz. Mit den beiden neuen Gleisen soll der bestehende Engpass aufgelöst und die Qualität erhöht werden. Von der zusätzlichen Kapazität profitiert insbesondere auch der Nahverkehr.

Eine weitere Informationsveranstaltung findet am 21. November um 17.30 Uhr im Gemeindezentrum Neuhof statt. Das Fazit nach zwei Jahren Dialogforum ist durchweg positiv: „Wir schätzen den frühzeitigen, intensiven Austausch mit allen Beteiligten sehr und sind uns sicher, dass wir unsere Planungen durch die Hinweise, die wir im Rahmen des Dialogs erhalten, maßgeblich verbessern können“, so Domke.

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