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Siemens: Auftrag aus Reykjavik

19.10.16 (Europa) Autor:Stefan Hennigfeld

Siemens liefert das satellitengestützte Priorisierungssystem Sitraffic Stream für die isländische Hauptstadt Reykjavik. Es sorgt dafür, dass Rettungsfahrzeuge sowie der ÖPNV an Straßenkreuzungen automatisch Grün bekommen. Die Stadt Reykjavik und das öffentliche Straßenbauamt (Vegagerd rikisins) teilen sich das System, das Siemens zusammen mit dem lokalen Vertriebspartner Smith & Norland im ersten Schritt an sechs ausgewählten Kreuzungen im Zentrum der Hauptstadt installiert hat.

In den nächsten Monaten sollen etwa 50 Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen mit On-Board Units (OBU) ausgestattet werden. Der örtliche Busnahverkehrsbetreiber rüstet rund 120 Fahrzeuge aus. Die OBUs ermitteln via GPS die Position und melden diese an die Leitzentrale. Wenn vorhandene virtuelle Meldepunkte passiert werden, schaltet die Zentrale die Ampel auf Grün. Sobald das Fahrzeug die Kreuzung überquert hat, schaltet die Ampel wieder zurück in den Normalbetrieb.

Bisher standen nur analoge Priorisierungslösungen für Busse und Rettungsfahrzeuge zur Verfügung, die kleinere Städte und Kommunen aufgrund hoher Implementierungskosten kaum umsetzen konnten. Sitraffic Stream (Simple Tracking Realtime Application for Managing traffic lights and passenger information) dagegen funktioniert vollständig digital. Lediglich eine kleine OBU mit integrierter GPS- und GPRS-Antenne wird im Fahrzeug installiert.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen sind die Kosten für Sitraffic Stream für Kommunen überschaubar, da aufwändige straßenseitige Installationen entfallen. Zusätzlich werden die übermittelten Positionsdaten genutzt, um an den Haltestellen aktuelle Abfahrtszeiten der Busse in Echtzeit anzugeben. Für die Fahrgäste ein echter Gewinn: Die Pünktlichkeit im ÖPNV wird verbessert und die Busse fahren zuverlässiger, wodurch man sich mehr Umsteiger vom Auto erhofft.

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