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NVR publiziert Qualitätsbericht

13.10.16 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Wenige Tage nach dem Stationsbericht hat der Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland in dieser Woche auch den regulären Qualitätsbericht zum SPNV zwischen Aachen, Köln und Bonn publiziert. Die Bilanz zeigt Licht und Schatten: Der Zustand der Fahrzeuge hat sich genauso verbessert wie die Bereitstellung der vereinbarten Sitzplatzkapazitäten und des Personals. Probleme bereiten hingegen weiterhin die Pünktlichkeit bei Regionalexpress- und Regionalbahn-Verkehren sowie die Anzahl von Zugausfällen.

„Dies kann nicht nur auf die vielen Streiktage im Laufe des Jahres oder den Ausfall des Stellwerks in Mülheim zurückgeführt werden. Es muss leider auch festgestellt werden, dass die gesamte Schieneninfrastruktur den Erfordernissen eines modernen SPNV nicht mehr gerecht wird“, so NVR-Verbandsvorsteher Hermann-Josef Tebroke. Über alle Produktgruppen hinweg gesehen hat sich die Pünktlichkeit gegenüber dem Vorjahr leicht verschlechtert.

Während die Regionalbahn-Züge einen Wert von etwa 1,6 Minuten Verspätung aufweisen, liegen die Werte bei den Regionalexpress-Linien bei rund 3,2 Minuten Verspätung. Bei den Regionalbahnen schnitt die Linie RB 24 am schlechtesten ab. Auf einem ähnlichen Niveau liegen die Linien RB 26, RB 27 und RB 48. Positiv entwickelt hat sich hingegen die Pünktlichkeit auf der Linie RB 38. Durch den Einsatz der VT 644 seit dem Fahrplanwechsel 2014 liegt die Verspätung nun deutlich unter einer Minute.

Insgesamt liegt die Ausfallquote bei über drei Prozent und damit auf Vorjahresniveau. Der Großteil der Ausfälle ist auf Bau- und Instandhaltungsarbeiten zurückzuführen, etwa die Arbeiten an den Oberleitungen und Weichen bei der RE 7 an mehreren Wochenenden. Der GDL-Streik wirkte sich ebenfalls negativ aus. Zudem sorgte Orkan „Niklas“ im März 2015 dafür, dass ein Großteil der Linien den Verkehr aussetzen musste. Beim Fahrzeugstand ist eine bessere Leistung als im Vorjahr erzielt worden. Bei der Klimatisierung, dem Vandalismus und dem Fahrgastinformationssystem gibt es fast flächendeckend weniger Störungen.

Die größten Probleme bereiteten weiterhin die Außentüren und die Toiletten. Hier ist wiederum der RE 9 trotz Verbesserungen weiterhin die anfälligste Linie. Auf der Mittelrheinbahn halten sich die Beeinträchtigungen hingegen in einem eher geringen Rahmen. Erfreulicherweise konnte 2015 ein Rückgang der Kapazitätsausfälle erreicht werden. Generell wurden die vom NVR geforderten Sitzplatzkapazitäten von den Eisenbahnunternehmen lediglich in weniger als einem Prozent nicht eingehalten.

Auch im oft kritisierten Kölner Dieselnetz ist es seit der Umstellung vom Ersatz- auf das Regelkonzept im Dezember 2014 sowie weiteren Maßnahmen zu spürbaren Verbesserungen gekommen. Schlusslicht im Ranking der Sitzplatzkapazität ist der Rhein-Sieg-Express (RE 9): Durch Baumaßnahmen, welche die Gesamtstrecke in mehrere Abschnitte unterteilt haben, wurde die ordnungsgemäße Zugbildung teilweise unmöglich.

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