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München: MVG zieht Wiesnbilanz

06.10.16 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach dem Oktoberfest in München ziehen die dortigen Verkehrsbetriebe eine positive Wiesnbilanz. Der U-Bahnverkehr lief, so die MVG, weitgehend reibungslos und ohne nennenswerte Zwischenfälle. Straßenbahnen und Bussen trugen ihren Teil zum Betriebsablauf bei. Allerdings war der Fahrgastandrang trotz eines stetigen Aufwärtstrends deutlich geringer als in den letzten Jahren. Insbesondere in der U-Bahn ging es spürbar entspannter zu. Eine abschließende Fahrgastzahl liegt jedoch noch nicht vor.

Gut zu beobachten war, dass weitaus mehr Wiesn-Besucher den Weg zwischen Hauptbahnhof und Theresienwiese zu Fuß zurücklegten als in den vergangenen Jahren. Die MVG hatte die Ausschilderung in Zusammenarbeit mit der Stadt durch Bodenmarkierungen nochmals verbessert. „Unsere Mannschaft hat für ihren Wiesn-Einsatz auch heuer viel Zuspruch von den Kunden erhalten“, sagt MVG-Ressortleiter Schiene Raimund Paul.

„Pro Tag hatten wir mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich im Einsatz. Das war wieder spitze.“ Die leicht zurückgegangenen Zahlen können auch mit insgesamt weniger Besuchern zu tun haben. Das jedoch hat nichts – wie gelegentlich kolportiert – mit kollektiver Angst vor terroristischen Anschlägen oder ähnlichem zu tun, sondern mit dem im Vergleich zu den Vorjahren deutlich schlechteren Wetter.

Gerade das erste Wochenende ist im wahrsten Wortsinn komplett ins Wasser gefallen. Entsprechend leer waren Bierzelte und Fahrgeschäfte und entsprechend geringer war der Andrang in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Zahl der Sperrungen im U-Bahnhof Theresienwiese summierte sich bis einschließlich 2. Oktober auf 35. Im vergangenen Jahr waren wegen Überlastung mehr als 130 Sperrungen erforderlich.

Der Rückgang ist einerseits auf den deutlich geringeren Fahrgastandrang zurückzuführen, andererseits auf das neue Sicherheitskonzept, welches die Sperrung der Festtreppe am Haupteingang der U-Bahnstation Theresienwiese umfasste. Den Fahrgästen standen dadurch bei der Heimreise nur zwei Rolltreppen Richtung Bahnsteig zur Verfügung. Dies bewirkte eine automatische Dosierung des Andrangs, so dass auf dem Bahnstieg zumeist genug Platz für alle Fahrgäste blieb. Insgesamt erwies sich auch die Umleitung der ankommenden Fahrgäste vom U-Bahnhof Theresienwiese zum Bavariaring heuer als praktikabel.

Auch die vorläufige Kriminalstatistik der Polizei ist positiv. Das ist vor dem Hintergrund der Kölner Silvesternacht besonders interessant, weil es hier zu Jahresbeginn gelegentlich Relativierungsversuche mit dem Münchener Oktoberfest gegeben hat. Die Zahl der Diebstähle sank von 366 auf 227. Es gab 31 Sexualdelikte, im Vorjahr waren es 21, darunter eine Vergewaltigung. Es wurden insgesamt 18 Tatverdächtige ermittelt und festgenommen, davon zwei deutsche Staatsbürger und 16 Ausländer. Sechs Personen sind Asylbewerber. Die Ausmaße der Kölner Silvesternacht wurden daher bei weitem nicht erreicht.

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