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ICE: Repeater verbessern Handyempfang

13.10.16 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Mobilfunkempfang in den Fernverkehrszügen soll in Zukunft besser werden: Die Deutsche Bahn rüstet in Zusammenarbeit mit den Mobilfunknetzbetreibern Deutsche Telekom, Telefónica Germany und Vodafone einen Großteil ihrer Fernverkehrsflotte mit neuen Mobilfunkrepeatern aus. Insgesamt werden 3.750 Wagen bis Ende 2018 mit der neuen Technik ausgestattet, wofür DB und Mobilfunknetzbetreiber gemeinsam rund 80 Millionen Euro investieren.

In einem ersten Schritt werden bis Sommer 2017 ältere Repeater in sämtlichen Handybereichen im ICE ersetzt. Anschließend werden weitere ICE-Wagen sowie ausgewählte Erste-Klasse-Wagen der Intercity-Flotte ausgestattet. Darüber hinaus erhalten auch die neuen ICE 4, deren Einführungsphase noch in diesem Jahr beginnt, die neue Technik. Neben stabilen Telefonieverbindungen und schneller Datennutzung ergibt sich für Fahrgäste ein geringerer Akkuverbrauch, da die Smartphones aufgrund des besseren Empfangs die Sendeleistung auf bis zu ein Tausendstel reduzieren können.

Zusätzlich zu den Repeatern werden Messboxen in die Züge eingebaut, die eine detaillierte Qualitätsanalyse der Mobilfunkqualität entlang der Strecke sowie im Innenraum erlauben. Von den Fahrgästen erlebte Problemstellen können auf diese Weise schnell identifiziert werden. Die Mobilfunknetzbetreiber können dann die Mobilfunkversorgung an den Eisenbahnstrecken gezielt verbessern. Die Repeater verstärken das Signal im Zug und sollen Verbindungsabbrüche, wie Bahnreisende sie aus leidvoller Erfahrung kennen, seltener machen. Voraussetzung für die Funktionstüchtigkeit ist allerdings, dass es eine funktionierende Netzabdeckung rund um die Strecke gibt.

Was in Ballungsräumen oder stadtnah ohne Frage möglich ist, wird bei Fahrtverläufen durch wenig bewohnte Gebiete auch in Zukunft ein Problem sein. Das gilt allerdings in ähnlicher Form auch für Fahrgäste in Fernbussen, die auf Autobahnen in unbewohnten Gebieten unterwegs sind. Während die bisherigen Repeater vor allem auf die Mobilfunkfrequenzen für Sprachtelefonie (GSM) ausgelegt waren, unterstützt die neue Technik sämtliche heute von den Mobilfunkanbietern verwendeten Frequenzbänder. Sie schafft damit bestmögliche Empfangsbedingungen für die gängigen Netzstandards GSM, UMTS und LTE für stabile Sprachtelefonie und schnelle Datenübertragung.

So soll es zukünftig erheblich weniger Gesprächsabbrüche und wesentlich höhere Datenraten im Zug geben. Mithilfe der Repeater können die Fahrgäste über den Datentarif ihres Mobilfunkanbieters das Internet nutzen und haben so neben dem Internetzugang über WLAN in den ICE-Zügen eine weitere Möglichkeit zum mobilen Surfen. Wagen, die über die neue Technik verfügen, werden mit einem Smartphone-Piktogramm gekennzeichnet. Das ist wichtig, weil nicht nur eine gute Sprachqualität beim Telefonieren wichtig ist, sondern gerade Geschäftsreisende wollen während längerer Fahrten auch Zugang zum Internet haben.

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