GDL fordert rote Karte für Hooligans
25.10.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fordert, dass in der Eisenbahnbranche stärker gegen Kriminalität im Zusammenhang mit Fußballspielen vorgegangen wird. Obwohl jede Woche zehntausende Fußballanhänger in die Stadien pilgern, um ihre Mannschaft mit Fahnen, Sprechchören und ausgefeilten Choreographien friedlich zu unterstützen, gibt es leider neben den echten Fans auch solche, die den Sport nur als Vorwand nutzen, um ihre aggressiven Neigungen rücksichtslos auszuleben.
Immer wieder, und in jüngster Zeit vermehrt, verursachen Hooligans schon während der Anfahrt zu den Spielen massive Zerstörungen an den Zügen und scheuen auch vor körperlicher Gewalt gegenüber Zugbegleitern und weiteren Bahnmitarbeitern nicht zurück. An annähernd jedem Spieltag gehen in den Leitstellen Meldungen über zum Teil gravierende gewaltbedingte Vorfälle in den Zügen ein. Aus Sicht der GDL sind die Funktionäre der Verbände und Vereine mit der Beurteilung der von den Hooligans ausgehenden Gefahren überfordert.
Gewalttäter lediglich mit einem Beförderungsverbot der Eisenbahn zu belegen, reicht nicht aus. Stattdessen müssen bestehende Sanktionen voll ausgeschöpft und weitere Maßnahmen ergriffen werden. Der Deutsche Fußball-Bund ist dringend aufgerufen, Strafen wie langjährige Stadionverbote nicht nur anzudrohen, sondern auch konsequent umsetzen. Seitens der Eisenbahnen sind die Täter konsequent anzuzeigen und ausnahmslos zur Kasse zu bitten.
Verhängte Fahrtausschlüsse sind mit einer ausreichenden Anzahl zusätzlichen Sicherheitspersonals und der Begleitung durch die Bundespolizei in den im Vorfeld bekannten Zügen sicherzustellen. Dabei muss das Zugbegleitpersonal bei seiner Arbeit unterstützt werden. Des Weiteren sind Aufzeichnungsmöglichkeiten wie Videokameras in Zügen und Bahnhöfen sowie Bodycams nicht nur geeignete Hilfsmittel, sondern zwingende Grundausstattung um der steigenden Gewalt wirkungsvoll zu begegnen.
Eine Vorverurteilung aller Fußballfans in Deutschland sei der falsche Weg, so die GDL. Gut bewährt haben sich Sonderzüge für Fußballfans. Sie entlasten nicht nur den Regionalverkehr, sondern ermöglichen durch die klare Bestellung von Sicherheitspersonal zugleich einen besseren, weil sicherheitssteigernden Umgang mit anreisenden, potentiell gewaltbereiten Fangruppen. Über die Frage, wer diese Sonderzüge finanzieren soll, lässt sich die GDL nicht aus.
In der Vergangenheit gab es immer mal wieder eigenwirtschaftliche Zusatzfahrten, jedoch sind Aufgabenträger üblicherweise der Auffassung, dass sie nicht verpflichtet sind, auf Kosten der Steuerzahler Züge für den Anreiseverkehr zu kommerziellen Großveranstaltungen zu finanzieren. Die Fußballunternehmen lehnen eine Kostenbeteiligung allerdings ab – und können im Zweifel auch für Sachschäden ihrer eigenen Anhänger nicht haftbar gemacht werden. Die Kosten bleiben dann im Eisenbahnwesen hängen.