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BEG verstärkt Geschäftsführung

13.10.16 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft stellt sich für die Zukunft auf und holt den erfahrenen Verkehrsexperten Thomas Prechtl (56) an Bord. Prechtl war über mehr als 14 Jahre in leitenden Positionen im DB-Konzern tätig. Aufgrund seiner Erfahrung als Geschäftsführer bei der Regionalbahn Schleswig-Holstein GmbH, bei der S-Bahn Hamburg GmbH und bei der S-Bahn Berlin GmbH ist er mit europaweiten Ausschreibungen im Schienenverkehr und der Verhandlung von Verkehrsverträgen bestens vertraut.

Nach verschiedenen Positionen als Geschäftsführer bei regionalen DB-Tochterunternehmen zeichnete er zuletzt bei der DB Regio Bus, Region Nord in Hamburg als Regionalleiter Finanzen, Controlling u. a. für die Neustrukturierung der Region verantwortlich. Mit der Erweiterung der Geschäftsführung will die BEG die Erfolgsgeschichte von zwanzig Jahren Wettbewerb auf der Schiene im Freistaat Bayern nachhaltig sichern und fortschreiben. Bis 2023 soll der gesamte Schienenpersonennahverkehr im Wettbewerb vergeben sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden in den nächsten Jahren viele Netze neu sowie einige bereits zum zweiten Mal ausgeschrieben. Hierzu zählt auch die S-Bahn München, das komplexeste S-Bahn-System Deutschlands, welches mit rund 800.000 Fahrgästen an einem durchschnittlichen Werktag eine überragende Bedeutung für die Mobilität im Großraum München hat. Die BEG hat bisher bereits 33 Wettbewerbsverfahren federführend abgeschlossen und betreut knapp 122 Millionen Zugkilometer, mehr als jeder andere Aufgabenträger in Deutschland. Die Anzahl der Fahrgäste im bayerischen Regionalverkehr (ohne S-Bahn München) ist in den letzten 20 Jahren um 74 Prozent gestiegen.

Bei der Vergabe der S-Bahn Nürnberg hatte man zuletzt allerdings Probleme und befindet sich in einem seit rund anderthalb Jahren andauernden schwebenden Verfahren. Der Zuschlag soll eigentlich an National Express erteilt werden, allerdings hat DB Regio als unterlegener Bieter Rechtsmittel eingelegt: Hierbei geht es um die Frage der Wirtschaftskraft von National Express. Dabei darf ausschließlich eine ursprünglich vorgelegte Patronatserklärung und ein Auftrag aus Nordrhein-Westfalen gewertet werden; eine später eingereichte größere Patronatserklärung aus Großbritannien muss aus Verfahrensgründen außen vor bleiben.

Das Oberlandesgericht München verpflichete die BEG, die Angebote unter bestimmten Voraussetzungen neu zu prüfen. Das hat man getan, dagegen hat DB Regio erneut Einspruch eingelegt und vor der Vergabekammer verloren. Nun steht die Sache zur endgültigen Entscheidung beim Oberlandesgericht München an. Ein solches Hin und Herr soll bei künftigen Vergabeverfahren, vor allem im Hinblick auf die Münchener S-Bahn, keinesfalls erneut passieren. Mit der verstärkten Geschäftsführung sollen mögliche Rechtsunsicherheiten bei Vergabeverfahren im Vorfeld besser erkannt und langwierige Gerichtsverfahren vermieden werden.

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