Neuer Eisenbahner mit Herz gesucht
01.09.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld
Auch in diesem Jahr sucht die Allianz pro Schiene wieder ihren Eisenbahner mit Herz. Damit will man dazu beitragen, dass das noch immer in vielen Köpfen vorherrschende Bild notorisch schlecht gelaunter Bundesbahn-Beamter mit paramilitärischem Benehmen überwunden wird. Fahrgäste, die einen hilfreichen Einsatz des Zugpersonals rund um eine Bahnfahrt oder einen Aufenthalt im Bahnhof erlebt haben, nominieren mit ihrer Einsendung bis zum 31. Januar 2017 einen Kandidaten für den Titel „Eisenbahner mit Herz“.
Bahn-Mitarbeiter, die auf Grundlage der besten Kundeneinsendungen zu ermitteln sind, qualifizieren sich zu Titel-Kandidaten. Ab Oktober erscheinen die Nominierten in einer dynamisch wachsenden Online-Galerie. Unter diesen Kandidaten wählt eine Jury aus den drei großen Fahrgastverbänden und den zwei Bahngewerkschaften zu Ostern 2017 die Sieger aus. Der Wettbewerb findet zum siebten Mal statt. Im April 2016 war der Titel zuletzt vergeben worden.
Gold gewann die Abellio-Zugbegleiterin Lena-Sophia Nobbe, die eine Flüchtlingsfamilie gegen einen rassistischen Pöbler in Schutz genommen hatte. Silber bekam der DB-Regio-Lokführer Fatih Yilmazli aus Freudenstadt, weil er junge Frauen in seinem Zug vor den sexuellen Übergriffen eines Betrunkenen bewahrt hatte. Bronze sprach die Jury einem Azubi aus dem Reisezentrum München zu: Kevin Hauseder brachte ein Ehepaar, das sich auf Reisen mehrfach verpasst hatte, wieder zusammen in denselben Zug.
Neben den drei Bundessiegern zeichnete die Jury auch acht Bahnmitarbeiter aus, die auf Landesebene Kunden in Not beigestanden hatten: In Baden-Württemberg gewann DB Regio-Mitarbeiterin Maria Verna, die eine Flüchtlingsfrau liebevoll betreute. In Bayern ging die Auszeichnung an BOB-Mitarbeiter Markus Schmidt, der während eines Orkans eine Gruppe von Asylbewerbern zu ihrer Unterkunft brachte. In Berlin-Brandenburg begeisterte der ICE-Zugbegleiter Enrico Gottwald die Jury mit überragendem Service in der 1. Klasse.
Die Hamburger ICE-Zugchefin Anne Feilke rettete einen Hund vor dem Hitzeschlag, in Hessen überzeugte der HLB-Zugbegleiter Siegbert Giese mit einer Handy-Hotline für seine Pendler. In Niedersachsen arbeitet der Eisenbahner mit Herz im Bahnhof Leer: Gero Müller verschaffte einer Rollstuhlfahrerin in Nacht und Regen ein Reise-Happy-End. In NRW fährt der Landessieger die Züge der NordWestBahn: Werner van de Loo erwischte einen Taschendieb inflagranti und in Sachsen-Anhalt operierte Lars Jaeger vom HEX ein Handy aus der Zugverkleidung.
Für 2017 rechnet die Allianz pro Schiene wieder mit zahlreichen Geschichten. „Anders als im Vorjahr schicken uns die Leute jetzt kaum noch Flüchtlingsgeschichten. Aber obwohl wir gerade erst den Aufruf starten, sind jetzt schon dreißig gute Geschichten eingegangen. Die besten werden wir an die Bahnen zur Recherche weiterleiten“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Einige Kandidaten werden immer wieder nominiert.