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Eisenbahn sieht sich als Klima-Primus

19.09.16 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Vorfeld der morgen beginnenden InnoTrans stellen die drei großen Verbände der Bahnbranche einen Umweltvergleich zwischen Schiene, Straße, Wasserstraße und Luftverkehr vor: Danach liegen die Eisenbahnen sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr in den Kategorien Klimaschutz, Energieverbrauch und Luftreinhaltung unangefochten weit vor allen anderen Verkehrsträgern. Weder Lastkraftwagen oder Personenkraftwagen, noch Flieger oder Binnenschiffe können sich mit der guten Umweltbilanz der Bahnen messen.

Auch der Fernreisebus, da ist man sich in den Eisenbahnverbänden sicher, liegt im direkten Vergleich zum CO2-Ausstoß, beim Energie-Verbrauch und bei den Schadstoffen deutlich hinter dem Fernzug. Nur der nichtmotorisierte Verkehr, Fahrradfahrer und Fußgänger, ist umweltschonender unterwegs. Der aktuelle Umweltvergleich von Allianz pro Schiene, dem Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) berücksichtigt die Effekte des steigenden Ökostromanteils im Bahnstrom.

Vor dem Hintergrund künftiger Anstrengungen zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors könne die Eisenbahn eine Schlüsselrolle beim Erreichen der Klimaziele spielen, teilten die Verbände mit und luden die Politik ein, den Klima-Primus beim Wort zu nehmen. „Die Eisenbahn hat ihren Anteil an Elektromobilität inzwischen auf rund 90 Prozent gesteigert“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Im Land der Energiewende sei die Eisenbahn beim Ökostromanteil inzwischen zu einer „Vorzeigebranche“ geworden.

„Zum erfreulich hohen Anteil erneuerbarer Energien hat nicht zuletzt der Fernverkehr beigetragen“, sagte Flege. So liegt der Ökostromanteil des Bahnverkehrs in Deutschland bereits bei 42 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil der Erneuerbaren im Verkehr insgesamt liegt bei fünf Prozent und im Allgemeinen deutschen Strommix bei 33 Prozent. Gerade deshalb müsse die Schiene besser gestellt werden.

Martin Henke, VDV-Geschäftsführer für Eisenbahn kritisiert, „dass der umweltfreundlichste Güterverkehr, nämlich der auf der Schiene, durch verschiedene Steuern und Abgaben deutlich mehr belastet wird als Lkw oder Binnenschiff. Wenn der Bund seine Klimaziele erreichen will, dann kommt er beim Güterverkehr um das Thema Verkehrsverlagerung auf die Schiene nicht herum. Dafür braucht die Branche aber vernünftige, faire Rahmenbedingungen.“

„Bahnfahren schützt das Klima, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr“, erklärte Ben Möbius, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB). „Züge sind die sparsamsten und effizientesten motorisierten Verkehrsmittel. Im Fernverkehr liegt der Verbrauch eines Zuges zum Beispiel bei 1,1 Liter Benzinäquivalent pro 100 Personenkilometer – der unangefochtene Spitzenplatz. Der Fernbus kommt auf 1,4 Liter, das Auto auf 6,1 Liter und das Flugzeug im Inlandsluftverkehr sogar auf stolze 11,1 Liter.“

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