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Chemnitz: Citylink erhalten Zulassung

05.09.16 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche hat die „Technische Aufsichtsbehörde für Straßenbahnen“ (TAB) des Freistaates Sachsen für die Citylink-Bahn des Verkehrsverbundes Mittelsachsen (VMS) die Zulassung nach Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) erteilt. Diese ist die letzte Voraussetzung für die durchgehende Fahrt der neuen Zweisystemfahrzeuge vom Umland bis in die Chemnitzer Innenstadt und damit für die vollständige Inbetriebnahme der Stufe 1 des Chemnitzer Modell.

Die Zulassung nach BOStrab wurde durch die Chemnitzer Verkehrs-AG (CVAG) am 7. Dezember 2012 bei der TAB beantragt. Das Herstellerkonsortium Vossloh (Vossloh Kiepe Düsseldorf und Stadler España) war dabei für die Erarbeitung der für das Zulassungsverfahren notwendigen Unterlagen und Nachweise verantwortlich. Der Entwicklungs- und Fertigungsprozess der konstruktiv speziell auf die Strecken des Chemnitzer Modells angepassten Fahrzeuge wurde durch einen regelmäßigen fachlichen Austausch sowie durch Vor-Ort-Termine schon im Herstellerwerk in Spanien begleitet.

Ab September 2015 stand das erste Fahrzeug direkt in Chemnitz für Testzwecke zur Verfügung. Mit der Durchführung des Zulassungsverfahrens selbst hat die TAB das Unternehmen TÜV-Süd Rail GmbH beauftragt. „Wir freuen uns, dass mit der Erteilung der Zulassung für den Bereich der Straßenbahn die letzte Hürde genommen ist und die Citylink-Bahnen nun endlich zum Bindeglied zwischen Stadt und Region werden. Am 10. Oktober 2016 wird nach Abschluss der erforderlichen betrieblichen Vorläufe der durchgehende Linienverkehr von Burgstädt, Mittweida und Hainichen bis zur Zentralhaltestelle Chemnitz aufgenommen.“, sagt Harald Neuhaus, VMS-Geschäftsführer.

Die Zulassung nach Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) liegt seit dem 12. Dezember 2015 vor. Dadurch war es möglich, die Citylink-Bahnen bereits seit dem 4. April 2016 auf der Linie C14 Mittweida – Chemnitz einzusetzen. Seit dem 8. August 2016 verkehren die Citylink-Bahnen auch auf der Linie C13 Burgstädt – Chemnitz. Die Linienfahrten durften bislang jedoch wegen der noch fehlenden Straßenbahnzulassung nicht über den Chemnitzer Hauptbahnhof und somit den Bereich der Eisenbahn hinaus geführt werden.

Das wird sich ändern. Ähnlich wie in Karlsruhe oder Kassel – beides Städte, die Chemnitz von der Struktur und dem Umland her ähneln – werden die Straßenbahnen und Eisenbahnen miteinander vermischt. Züge aus der Region fahren in der Stadt als Tram weiter, die Tram fährt aus der Fußgängerzone in die benachbarten Orte.

Das vermeidet Umsteigezeiten, damit vereinfacht sich die Fahrt von Haus zu Haus und die Schiene wird insgesamt deutlich attraktiver. Mit der rechtzeitigen Zulassung sowohl als Eisenbahn-Triebzug als auch als Straßenbahn-Triebzug ist es nun möglich, die Planungen in die Realität umzusetzen. Das Ziel ist es, mehr Menschen auf die Schiene zu holen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Umland in die Stadt zu holen.

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