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Alternative Antriebe in Rhein-Main

12.09.16 (Hessen, Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Angesichts steigender Fahrgastzahlen im ÖPNV hat man in Hessen und Rheinland-Pfalz das Projekt H2Bus Rhein-Main ins Leben gerufen. Es soll das steigende Verkehrsaufkommen „umweltfreundlich“ gestalten, also mit Antriebsformen jenseits konventioneller Dieseltraktion. Hierzu haben sich die ESWE Verkehrsgesellschaft aus Wiesbaden, die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) und der Frankfurter Aufgabenträger traffiQ zusammengeschlossen.

In der letzten Woche stellten die städtischen ÖPNV-Unternehmen in Kooperation mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. (H2BZ-Initiative Hessen) erstmals der Politik und den Medien auf dem Betriebshof der ESWE Verkehr in Wiesbaden zwei unterschiedliche Brennstoffzellenbusse vor. Neben führenden Repräsentanten der drei beteiligten Projektpartner ESWE Verkehr, MVG und traffiQ war auch Birgit Scheppat, Vorstandsmitglied der H2BZ-Initiative Hessen und Leiterin des Wasserstofflabors der Hochschule Rhein-Main in Rüsselsheim, zu Gast und erläuterte die ökologische Herstellung von Wasserstoff.

Die Hochschule Rhein-Main gehört ebenfalls zu den Unterstützern des Projekts. Schließlich vermittelte eine kleine Rundtour den Teilnehmern einen ersten Eindruck vom Fahrgefühl in einem Brennstoffzellen-Bus. Mit dem Projekt haben sich die drei Unternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet neben anderen Verkehrsbetrieben in Europa für die Teilnahme an einer Förderinitiative der Europäischen Union beworben, in deren Rahmen der Einsatz größerer Flotten von Brennstoffzellen-Bussen für den öffentlichen Nahverkehr europaweit demonstriert werden soll.

Derartige Busse nutzen Wasserstoff, also H2-Moleküle als Energieträger, der von Brennstoffzellen in Strom und über Elektromotoren in Antriebsenergie für das Fahrzeug umgewandelt wird. Da die Emissionen eines solchen Busses ausschließlich aus Wasserdampf bestehen, und da zudem der Elektroantrieb praktisch keinerlei Geräuschemissionen verursacht, gilt der Einsatz von Brennstoffzellen-Bussen als ein mögliches Konzept für den klima- und umweltfreundlichen, weil emissionsfreien und ressourcenschonenden Nahverkehr der Zukunft.

Man muss sich allerdings für Förderprojekte bewerben, weil all diese Antriebsformen gegen Dieselbusse nicht marktfähig sind. Es braucht also zusätzliche öffentliche Gelder, die die höheren Kosten kompensieren. Man ist dabei der Auffassung, dass Wasserstoff als Energieträger im Vergleich zu elektrischer Traktion vorteilhaft sei: Zum einen schaffen solche Busse eine Reichweite von etwa dreihundert Kilometern ohne nachtanken zu müssen.

Die Betankung selbst dauert nur etwa zehn Minuten; anders als bei Batteriebussen, die oft die ganze Nacht hindurch aufgeladen werden müssen oder an manchen Endstationen mit Schnellladegeräten kurz nachgeladen werden. Auch deshalb will die Förderinitiative bis zum Jahr 2020 in der gesamten Europäischen Union insgesamt fünfhundert Wasserstoffbusse im Regelbetrieb finanzieren.

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