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Alstom stellt iLint vor

22.09.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Trotz zahlreicher Elektrifizierungsprojekte in mehreren Ländern wird ein nicht geringer Teil des europäischen Bahnnetzes langfristig nicht elektrifiziert bleiben. In vielen Ländern ist die Zahl der in Betrieb befindlichen Dieseltriebzüge immer noch hoch – in Deutschland sind das aktuell mehr als 2.700 Züge. Dem hat man sich bei Alstom angenommen und entwickelte einen Zug in alternativer Traktion, um von konventionellem Dieselkraftstoff wegzukommen.

Der Coradia iLint ist ein neuer CO2-emissionsfreier Regionalzug, der eine Alternative zu Dieselfahrzeugen darstellt. Er wird von Wasserstoff-Brennstoffzellen mit Strom versorgt, gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab und zeichnet sich durch einen geräuscharmen Betrieb aus. Alstom zählt weltweit zu den ersten Schienenfahrzeugherstellern, die einen Personenzug auf Basis dieser Technologie entwickelt haben.

Um den Betreibern den Einsatz des Coradia iLint so einfach wie möglich zu machen, bietet Alstom ihnen ein Komplettpaket aus einer Hand an, das aus der Lieferung der Fahrzeuge, der Instandhaltung und – durch die Zusammenarbeit mit Partnern – der gesamten Wasserstoffinfrastruktur besteht. Die Markteinführung des Coradia iLint resultiert aus den Absichtserklärungen für die Nutzung einer neuen Generation von emissionsfreien Zügen mit Brennstoffzellen, die 2014 mit den Ländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und dem hessischen Aufgabenträger Rhein-Main-Verkehrsverbund unterschrieben wurden.

So kann man im Ruhrgebiet etwa auf eine Wasserstoff-Pipeline zurückgreifen, so dass die Betankung der Züge ohne großen Aufwand möglich ist. „Alstom ist stolz darauf, eine bahnbrechende Innovation im Bereich des sauberen Schienenverkehrs zu präsentieren, die seine Coradia-Reihe von Regionalzügen ergänzen wird. Diese Innovation zeigt, dass wir in der Lage sind, in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden einen Zug in nur zwei Jahren zu entwickeln”, erklärte Henri Poupart-Lafarge, Alstom Vorsitzender und CEO. Alstoms Coradia-Reihe modularer Regionalzüge hat sich seit mehr als 16 Jahren im Fahrbetrieb bewährt. Es wurden über 2.400 Züge in der ganzen Welt verkauft. Der Coradia iLint basiert auf dem betriebserprobten Dieselzug Coradia Lint 54 und wird in Salzgitter, Alstoms größtem Standort, gebaut.

Darauf ist der niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) besonders stolz: „Diese Züge sind aus Niedersachsen und für Niedersachsen. Das ist großartig – aber natürlich werden Brennstoffzellen-Fahrzeuge auch außerhalb unseres Bundeslandes zu einem Verkaufsschlager. Gerade auf Strecken, in den hauptsächlich der Nahverkehr unterwegs ist, brauchen wir genau diese Lösung mit Brennstoffzellen. Dann fahren wir auch ohne Oberleitung elektrisch, also ohne eine kosten- und zeitaufwendige Elektrifizierung einer Strecke. Diese Züge stellen auf bisher nicht elektrifizierten Strecken eine emissionsfreie und nachhaltige Alternative zur herkömmlichen Diesellok dar.“

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