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Fernbuspreise bleiben niedrig

23.08.16 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie eine Analyse der durchschnittlichen Preise aller über das Vergleichsportal Fernbusse.de getätigten Buchungen zeigt, haben die saisonalen Schwankungen einen weitaus größeren Einfluss auf die Ticketpreise als die Marktkonzentration. So lagen im Sommer 2015 die Durchschnittspreise sogar über den Preisen vom Sommer 2016. Auch in den ersten beiden Augustwochen – nach der Fusion von Postbus und Flixbus – lagen die Preise mit 21,88 Euro unter dem Niveau vom August 2015 mit im Schnitt 22,25 Euro pro Fernbus-Ticket.

Mit den Aufkäufen der Rivalen Megabus und Postbus baut Flixbus auch nach der Fusion mit Mein-Fernbus seine Vormachtstellung auf dem deutschen Fernbus-Markt weiter aus. Als europaweit agierender Fernbus-Anbieter hat Flixbus jedoch noch mehr Konkurrenten und auch die Bahn kontert den grünen Bussen mit Sparpreisen. So bleiben die Ticketpreise weitestgehend stabil und Reisen in Deutschland – egal ob mit Bus, Bahn oder Mitfahrgelegenheit – bleibt günstig.

Auch nach fast vier Jahren Fernbus tritt die immer wieder angekündigte Preisstabilisierung auf deutlich höherem Niveau nicht ein. Nachdem Flixbus im Juni das kontinentaleuropäische Geschäft von Megabus übernommen hat, wurde Anfang August die Fusion mit Postbus bekannt gegeben. Damit kann Flixbus seinen aktuellen Marktanteil von 70,8 Prozent auf innerdeutschen Verbindungen noch weiter ausbauen. Hinter dem Marktführer positioniert sich die Bahn mit ihren Fernbus-Töchtern IC Bus und berlinlinienbus mit 12,8 Prozent.

Im unteren einstelligen Prozentbereich finden sich Deinbus.de, Eurolines Germany und eine Reihe kleinerer Anbieter. Am 14. Juli startete die österreichische Bundesbahn mit der Marke Hellö auf die europäischen Straßen und bietet auch einige günstige Busverbindungen innerhalb Deutschlands an. Richtet man den Blick auf europaweite Verbindungen, sieht der Markt wieder ganz anders aus. Neben vielen weiteren internationalen Anbietern trifft FlixBus hier in erster Linie auf den potenten und erfahrenen Konkurrenten Eurolines.

Das über Jahre hinweg gewachsene, europaweite Netz des Eurolines-Verbundes ist sowohl bei Crossborder-Verbindungen, als auch bei außerdeutschen Linien immer noch größer als das der grünen Busse. Mit der Ankündigung Flixbus‘ sich mit weiteren Zukäufen auf den europäischen Markt zu konzentrieren, könnte sich dieses Bild jedoch bald ändern. Auf beliebten Strecken buhlen auch im August 2016 im Schnitt zwei bis drei Anbieter um die Gunst der Fahrgäste.

Auf internationalen Verbindungen locken vier bis fünf Anbieter in ihre Busse. Infolgedessen hat sich auch der durchschnittliche Fahrpreis im Eisenbahnwesen nach unten entwickelt. Dies lässt sich jedoch außerhalb systematischer Beobachtungen nur schwer nachvollziehen, da die Sparpreisverfügbarkeit stets von der DB AG geheim gehalten wird. Dennoch ist zu erkennen, dass die Fahrten auf der Schiene durch den neuen Marktdruck preisgünstiger geworden sind.

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