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DACHL-Treffen 2016

30.08.16 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Jedes Jahr im August treffen sich die Präsidenten und Geschäftsführer der Busverbände aus Deutschland (bdo), Österreich (WKO, Fachverband Bus), der Schweiz (ASTAG/Car Tourisme Suisse) und Luxemburg (FLEAA) zum traditionellen Jahresmeeting (DACHL). In diesem Jahr war die ASTAG für das Meeting verantwortlich. In angenehmer Atmosphäre mit einmaligem Ausblick wurden auf dem Berner Hausberg Gurten die aktuellen Themen der Branche diskutiert und gemeinsame Lösungsansätze herausgearbeitet.

Die Verbandssitzung war geprägt von Diskussionen rund um den Abbau von bürokratischen Hürden für Busunternehmen. Zahlreiche aktuelle Branchenthemen wie die europäischen Mindestlohn- bzw. Entsendegesetze, Lenk- und Ruhezeiten für Busfahrer, länderspezifische Mehrwertsteuerregelungen und Fernbusentwicklung wurden besprochen und das entsprechende Know-how wurde ausgetauscht. Durch den Fernbus ist der klassische Reisebus seit einigen Jahren wieder verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung gerückt: War es vor einigen Jahren noch Oma Ernas Kaffeefahrt zu einer Verkaufsveranstaltung im Münsterland, fahren nun verstärkt junge Leute über ein langes Wochenende zu ihren Familien oder in die Ferien.

Entsprechend reagiert die Eisenbahnbranche: Einerseits fordert man eine Mautpflicht für Fernbusse, andererseits haben sich die Angebote auf der Schiene erhebliche verbessert, was wiederum dem Fernbus zusetzt. Nebst der gegenseitigen Unterstützung mit Fachinformationen wurden die weiteren Aktivitäten innerhalb des internationalen Dachverbandes IRU (International Road Transport Union) und die entsprechenden Ziele und Zuständigkeiten definiert.

Die Mobilität befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Selbstständige Fahrsysteme, das massive Wachstum der Fernbus-Mobilität in Europa und die damit verbundenen Anforderungen an eine multimodale Verkehrsinfrastruktur dominieren die Diskussionen. Das DACHL-Treffen einigte sich auf verschiedene Aktivitäten unter dem Dach der IRU. Insbesondere gilt es, im Rahmen des ambitionierten Verkehr-Reformpaketes der EU (Road Initiative) die Interessen der Busbranche zu vertreten.

Die DACHL-Mitglieder Jos Sales (Luxemburg, Mitglied des IRU-Präsidiums) und Christiane Leonard (Deutschland, Vizepräsidentin des IRU-Personentransportausschusses) stellen hierbei wichtige Bindeglieder zur IRU in Brüssel und Genf dar. Nachdem die EU im Mai 2015 die Erhöhung des maximal zulässigen Gesamtgewichts für zweiachsige Busse auf 19,5 Tonnen beschlossen hatte, haben erste Länder (u.a. Deutschland) diese Regelung zwischenzeitlich umgesetzt. Der raschen Realisierung ging jahrelange Überzeugungsarbeit der IRU bzw. der DACHL-Verbände voraus. Gegenwärtig steht die Realisierung einer branchengerechten und arbeitnehmerfreundlichen Regelung der Lenk- und Ruhezeiten für Busfahrer im Fokus. Diese soll im Rahmen des Geset-zespaketes Road Initiative implementiert werden.

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