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BEG legt Qualitätsranking 2016 vor

11.08.16 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat das aktuelle Qualitätsranking veröffentlicht (Stand: August 2016). Das Netz Kissinger Stern fährt am bisherigen Spitzenreiter Agilis-Nord vorbei und besetzt mit 85,36 von 100 möglichen Punkten Platz 1 unter den jetzt 28 bewerteten Netzen im bayerischen Regionalverkehr. Mit knappem Abstand folgen die Oberpfalzbahn/Waldbahn auf Platz 2 (85,31 Punkte) und Agilis-Nord auf Platz 3 (84,67 Punkte).

Einen eindrucksvollen Sprung nach oben verzeichnet das Netz Kahlgrund in Unterfranken, das um mehr als 160 Punkte zulegt und mit nunmehr 81,31 Punkten auf dem vierten Platz landet. Hintergrund ist ein Wechsel des Betreibers: Seit Dezember 2015 bedient nicht mehr die Hessische Landesbahn die Strecke zwischen Kahl am Main und Schöllkrippen, sondern die DB RegioNetz Verkehrs GmbH, ein Tochterunternehmen der DB Regio AG. Insgesamt acht Netze haben im aktuellen Ranking mehr als 50 von maximal 100 möglichen Punkten erreicht (2015: fünf), vier Netze überzeugen in der jüngsten Auswertung sogar mit mehr als 80 Punkten (2015: eines).

Berücksichtigt werden im Qualitätsranking der BEG die Sauberkeit der Fahrzeuge, die Fahrgastinformation, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden. Die Pünktlichkeit fließt nicht in das Qualitätsranking ein, sondern wird in einem separaten Messsystem erfasst. Die BEG bewertet die einzelnen Netze mit Hilfe von externen Testern und Fahrgastbefragungen. Die Ergebnisse des Qualitätsrankings haben unmittelbare finanzielle Auswirkungen auf die Betreiber der jeweiligen Netze. Erreicht ein Unternehmen den Wert null, sind die Erwartungen der BEG gerade erfüllt.

Wer darüber liegt, erhält eine Bonuszahlung, wer Minuspunkte verzeichnet, zahlt Strafe (+100 Punkte = maximaler Bonus, -100 Punkte = maximaler Malus). „Die erfreuliche Gesamtentwicklung zeigt, dass sich die Verkehrsunternehmen im Freistaat Bayern für mehr Qualität auf der Schiene engagieren und die Bonus- und Maluszahlungen der BEG Wirkung zeigen. Dadurch entsteht ein ökonomischer Anreiz, besser zu werden, Schlechtleistungen sind wiederum teuer und es fehlt Geld.

Man geht also nicht mehr davon aus, dass durch mehr Geld automatisch die Qualität steigt, während weniger Geld dafür sorgt, dass Reinigungen etc. seltener werden, sondern im Gegenteil: Mit guten Leistungen lässt sich gutes Geld verdienen, mit Schlechtleistungen nicht. Wesentliche Kriterien wie Sauberkeit, Komfort und Serviceorientierung werden nicht nur beherzigt, sondern es wird auch permanent an Verbesserungen gearbeitet“, kommentiert Wolfgang Oeser, Leiter Qualitätsmanagement, Marketing und Presse der BEG, das aktuelle Ranking.

Der kontinuierliche Anstieg des Qualitätsniveaus der bayerischen Regionalzüge wird auch durch die Tatsache bestätigt, dass 21 von 27 Netzen (knapp achtzig Prozent) zum Teil erhebliche Punktgewinne erzielen konnten. Lediglich sechs Netze verzeichneten im laufenden Jahr Punktverluste. Das Netz Main-Spessart-Express ist seit Beginn der Erhebungsperiode 2016 erstmals im Ranking vertreten und landet mit -8 Punkten im unteren Tabellenbereich. Neben dem Netz Kahlgrund konnten sieben weitere Netze vom Malus- in den Bonusbereich fahren.

Das Netz Alex-Süd verbesserte sich um 48 auf +18 Punkte (Platz 13), Regio Oberbayern legte um 43 auf jetzt +4 Punkte zu (Platz 19), der Donau-Isar-Express und Regio Nordostbayern machten ein Plus von jeweils 35 auf jetzt +17 bzw. +14 Punkte (Platz 14 bzw.18). Außerdem aktuell im Bonus¬bereich gelandet ist der Alex-Nord (plus 34 auf jetzt +19 Punkte, Platz 12). Regio Allgäu-Schwaben und die Bayerische Oberlandbahn schaffen es mit jeweils +8 Punkten ebenfalls knapp in den Positivbereich.

Zwei Netze sind vom Bonus- in den Malusbereich gerutscht. Die Kneipp-Lechfeld-Bahn verliert acht Punkte und landet mit -4 Punkten knapp im Malus und damit auf Platz 22 der Tabelle. Direkt dahinter reiht sich der Franken-Thüringen-Express auf Platz 23 ein. Das Netz ist mit einem Verlust von 26 Punkten am stärksten zurückgefallen und verfehlt mit -4 Punkten ebenfalls den Bonusbereich. Den zweithöchsten Verlust (22 Punkte) verzeichnet der Weißenhorner, der mit -45 Punkten den letzten Tabellenplatz belegt. In dem Fall muss einer die rote Laterne haben, auch wenn die letzten Tabellenplätze im Freistaat Bayern ansonsten eher selten sind. Aber beim neuen Ranking hat jeder eine neue Chance.

Siehe auch: Controlling sichert Qualität

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