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KVB stellen Foto-Bahn vor

12.07.16 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) möchten mit einer speziell gestalteten Stadtbahn einen Beitrag zur Integration junger Asylberechtigter in Köln leisten. Die Bahn mit zahlreichen Porträtfotos zeigt das Ergebnis eines mehrwöchigen Workshops, den die Initiative „Hallo Foto“ mit 22 deutschen und ausländischen Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren durchgeführt hat.

Im Rahmen dieses interkulturellen Workshops haben sich die Jugendlichen unter anderem aus Syrien, Irak, Bosnien, Afghanistan und Deutschland unter Anleitung professioneller Fotografen gegenseitig fotografiert – mit diesen Bildern, die in eindrucksvoller Weise die unterschiedlichen Gefühls- und Stimmungslagen der Mädchen widerspiegeln, wurde die Bahn gestaltet. Sie soll zunächst ein Jahr lang im Kölner Stadtbahnnetz unterwegs sein.

„Wir wollen mit der Ausstellung der Fotos im urbanen Raum der anonymen und schwer fassbaren Menge der Geflüchteten, und dort besonders jungen Mädchen, ein Gesicht geben und sie damit als Menschen und Teil unsere gesellschaftlichen Wirklichkeit präsentieren“, sagt Lidia Cámara de la Fuente, Sprachwissenschaftlerin und Projektleiterin von „Hallo Foto“. Hauptanliegen des Projektes ist es, deutsche und geflüchtete Mädchen zusammenzubringen und gemeinsam Vorurteile und Hemmungen abzubauen.

Weitere Ziele sind die Förderung der Kommunikation und der Sprachkompetenz der Mädchen sowie die Stärkung ihres Selbstbewusstseins. Auf diese Weise sollen Integration und Inklusion gefördert und Sexismus und Rassismus entgegengewirkt werden. „Die Bahn ist ein Baustein in unseren Bemühungen, Flüchtlingen zu helfen, hier in Köln Kontakte zu knüpfen, Freundschaften zu schließen und im besten Fall eine neue Heimat zu finden“, so KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske. „Und wir möchten das Engagement der Menschen würdigen, die sich für die Integration der Flüchtlinge einsetzen.“

Fenske, der auch Präsident des Branchenverbandes VDV ist, hat in den 600 Unternehmen das Ziel von tausend Asylberechtigten gesetzt, also etwa mehr als 1,5 Personen pro Firma. Ob finanziert durch die Sozialleistungsträger, im Rahmen eines Praktikums oder was auch immer. Es könnten auch Leute regulär eingestellt werden. Bei der KVB werden zunächst sechs Praktikumsplätze bereitgestellt, jeweils drei im kaufmännischen und im technischen Bereich, sowie ab Ende August zwei Ausbildungsplätze für Fachkräfte im Fahrbetrieb Bus.

Ein Asylberechtigter aus Syrien hat nach einem Praktikum eine Festanstellung im Bereich der Nord-Süd Stadtbahn bekommen, und voraussichtlich ab Ende des Jahres sollen in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter und dem Bildungswerk Verkehr Wirtschaft Logistik NRW e.V. 15 Asylberechtigte zu Berufskraftfahrern Personenverkehr ausgebildet werden – mit dem Ziel einer anschließenden unbefristeten Festanstellung. In Bezug auf seine Tätigkeit beim VDV sagt Fenske: „ Ich spüre in der Branche an dieser Stelle ein unglaubliches Engagement.“

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