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BuPo und DB beschaffen Bodycams

19.07.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn testet Bodycams für ihre Sicherheitskräfte an Berliner Bahnhöfen. „Wir versuchen mit allen Mitteln, Angriffe gegen unsere Mitarbeiter zu verhindern. Von Bodycams versprechen wir uns einen Rückgang der Gewalt gegen unsere Mitarbeiter“, sagt DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke. Im ersten Halbjahr 2016 seien bundesweit 950 DB-Mitarbeiter angegriffen worden, 10 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2015.

Schwere Verletzungen seien zum Glück die Ausnahme, mehr als zwei Drittel der Angriffe betreffen Sicherheitskräfte. Neben erweiterten Schulungsangeboten setze die DB auf technische Unterstützung zum Schutz der Mitarbeiter. „Die Bundespolizei testet seit Februar 2016 den Einsatz von Körperkameras. Die Akzeptanz bei den Beamten, das positive Interesse der Bevölkerung an dieser Technologie und erfolgreiche präventiv-polizeiliche Einsätze sprechen ganz klar für Bodycams“, sagt Thomas Striethörster, Präsident der Bundespolizeidirektion Berlin.

Sicherheitskräfte der DB tragen Bodycams auf der Brust, die Bilder sind live auf einem Monitor am Gerät zu sehen. Ein Angreifer sehe sich also während des Angriffs selbst. In Konfliktsituationen könnten die Sicherheitskräfte die Bilder auf Knopfdruck abspeichern. Im Gegensatz zu den Videokameras in den Bahnhöfen gehe es bei den Bodycams nicht nur um die Sicherung von Beweismaterial im Falle von Straftaten, sondern vor allem um die Abschreckung von Angreifern.

Der Test sei bis zum Jahresende an den Bahnhöfen Ostbahnhof, Alexanderplatz und Zoologischer Garten geplant. Bewährt sich die Technik, könnten rasch weitere Stationen bundesweit folgen. Dann würden Bodycams auch im Fußball-Fanreiseverkehr sowie bei der An- und Abreise zu Volksfesten oder Veranstaltungen getestet. Alle Regeln des Datenschutzes für Kunden und Mitarbeiter seien bereits im Testbetrieb berücksichtigt.

Strenge Regeln reduzierten den Umfang des aufgezeichneten Videomaterials, sicherten die Verschlüsselung sowie den Datenzugriff, der ausschließlich durch die Polizeibehörden möglich sei. Es werde kein Ton aufgezeichnet. Mitarbeiter mit Bodycams seien am Schriftzug „Videoüberwachung“ zu erkennen. Bundesweit sind 5.000 Bundespolizisten und 3.700 Sicherheitskräfte der DB im Einsatz. Die DB investiert in diesem Jahr 160 Millionen für die Sicherheit von Kunden und Mitarbeitern. Bereits heute sind in Deutschland etwa 700 Bahnhöfe mit rund 5.000 Kameras ausgerüstet.

Weitere 27.000 Kameras sind in Zügen des Regional- und S-Bahnverkehrs installiert. Bis 2023 werden DB und Bundespolizei gemeinsam 85 Millionen für den Ausbau der Videoüberwachung an Bahnhöfen ausgeben. Das ist auch notwendig, wenn man etwas bedenkt, dass im Zusammenhang mit der Kölner Silvesternacht Verdächtige freigesprochen wurden, weil die Videobilder von so minderwertiger Qualität waren, dass die Täter nicht identifiziert werden konnten. Hier wird es in den kommenden Jahren deutliche Verbesserungen geben.

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