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Bonn: SWB zeigen CO2-neutrale E-Busse

01.06.16 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Die sechs neuen Elektro-Solobusse der Stadtwerke Bonn stoßen auch international auf Interesse: Der Verkehrs- und Arbeitsminister von Barbados, Michael Lashley, hat sich letzte Woche mit einer Delegation beim Bonner Nahverkehrsunternehmen über die neuen Elektrobusmodelle, über die Technologie, die Wartung, Ladung und die ökologischen Vorteile informiert.

Nach einem Informationsaustausch in der Stadtwerke-Zentrale mit Geschäftsführer Heinz Jürgen Reining und Heinz Schneider, Bereichsleiter für die Busflotte, hat die barbadische Delegation bei einer Fahrt mit einem der Elektrobusse die geräuscharme und komfortable Beförderung mit diesen innovativen Fahrzeugen getestet. Die Fahrt ging zum Betriebshof Friesdorf, wo die neue Ladestation der Elektrobusse hinter der Werkstatthalle errichtet worden ist.

Alle sechs Elektrobusse werden nachts geladen und sind tagsüber im Busliniennetz unterwegs. „Wir haben auf eine Zwischenladung der Elektrobusse auf der Strecke verzichtet, weil unsere neuen E-Busse sich unserem Betrieb anpassen müssen und sich nicht der Betrieb an die neue Technik“, betonte Geschäftsführer Reining. „Dies muss die neue Technik leisten können, um auch wirtschaftlich gegen herkömmliche Dieselbusse bestehen zu können.“

Mit der nutzbaren Ladekapazität der Batterie von 230 Kilowattstunden wird eine Reichweite von mehr als 200 Kilometern erzielt. Zwei 85 Kilowatt (kW) Motoren in der Hinterachse kommen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 75 Stundenkilometern. Produziert wurden die 12-Meter-Elektrobusse (Typ Sileo) S12 mit Sitz in Salzgitter beim Bushersteller Sileo. Sie haben 38 Sitzplätze (inklusive Fahrer) und 42 Stehplätze.

Der Elektrobus hat die gleichen technischen Ausstattungsmerkmale wie die bei SWB eingesetzten Dieselbusse: Intermodales Betriebssystem (ITCS), Videoüberwachung, Bordcomputer und Fahrscheindrucker. Der Bus ist barrierefrei ausgestattet mit Platz für Rollstuhl und Rollatoren sowie einer Rampe für den barrierefreien Einstieg. Die Europäischen Union fördert und entwickelt derzeit diese Technik: Die sechs Elektrobusse sind im Rahmen des EU geförderten ZeEUS-Projektes (Zero Emission Urban Bus Systems) Ende April in den dauerhaften Linieneinsatz gestartet.

Im Projekt werden in zehn europäischen Städten Einsatztauglichkeit und Wirtschaftlichkeit von Elektrobussen im Vergleich zu Dieselbussen untersucht. Die Fördergelder sind auch notwendig, da Elektrobusse nicht marktfähig sind. Die Argumentation lautet jedoch, dass bei technischen Weiterentwicklungen und steigenden Dieselpreisen dies irgendwann der Fall sein wird. Ob das eintreten wird, bleibt abzuwarten – gerade auch angesichts der rasenden technischen Entwicklung im Bereich konventioneller Dieselbusse.

Doch das politische Engagement ist ungebrochen, auch in der Bundesstadt Bonn. Im Mai erst hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) einen Förderbescheid über eine Million Euro für fünf weitere Elektrobusse ausgestellt.

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