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VDV will eTicket verbessern

17.05.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Versammlung der Teilnehmer am System eTicket-Deutschland beschloss letzte Woche in Köln zahlreiche Optimierungen, die das Herzstück, die VDV-Kernapplikation, weiter verschlanken. Dies wird möglich durch technologische Weiterentwicklungen und mittlerweile elf Jahre Erfahrung im Umgang mit dem System.

Als vor elf Jahren das erste eTicket in Saarbrücken gestartet wurde, hatte man gemeinsam mit einer Vielzahl von Experten aus Verkehrsunternehmen und Forschung einen Standard geschaffen, der jedes gewünschte Szenario abdeckte. Ein solides aber in Teilen komplexes Stück deutsche Ingenieurskunst. Die VDV-Kernapplikation besteht zurzeit aus über 4.000 Seiten technischen Spezifikationen und erlaubt eine Reihe von Ausbauvarianten.

Heute sind über 340 Verkehrsunternehmen und Verbünde am eTicket beteiligt und lassen ihre Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge in das System einfließen. Insgesamt wurden bisher 14 Millionen Chipkarten ausgegeben und jährlich werden rund zwei Milliarden Euro Fahrgeldeinnahmen über die Systeme abgewickelt. Die eingereichten und beschlossenen Anpassungen führen zum Beispiel zur Reduzierung von Transaktionszeiten, zur Verbesserung der Verständlichkeit und insgesamt zur Verminderung der Systemkomplexität.

Besonders der letzte Punkt wird durch den Wegfall von Anwendungsfällen erreicht, die bei der Entwicklung zwar gewünscht waren, aber bisher von keinem Teilnehmer tatsächlich benötigt werden. Gleichzeitig wurde die VDV-Kernapplikation aber auch an neue Entwicklungen angepasst. So spielen Smartphones eine immer stärkere Rolle im Ticketvertrieb und werden zukünftig vermehrt als alternatives Nutzermedium zum Einsatz kommen können.

Hier beschloss die Teilnehmerversammlung eine weitere Erhöhung des Schutzes vor Manipulationen. Bevor ein Vorschlag eines Teilnehmers der Teilnehmerversammlung vorgelegt wird, muss dieser einen umfangreichen Prüfprozess durchlaufen. Diese Prüfung übernimmt die Arbeitsgruppe Standardisierung, die sich aus Experten verschiedener Verkehrsunternehmen und –verbünden, unter der Leitung des VDV eTicket Service, zusammensetzt.

„Das Besondere an eTicket Deutschland ist der Weg, wie die Technik verbessert wird. Wir entwickeln nicht im stillen Kämmerlein eine neue Version der VDV-Kernapplikation und präsentieren diese den Teilnehmern, sondern die gesammelten Wünsche und Erfahrungen werden diskutiert und fließen in die nächste Version mit ein“, beschreibt Elke Fischer, die Leiterin der Arbeitsgruppe Standardisierung, den Arbeitsprozess.

Die Vereinfachung der VDV-Kernapplikation wird tendenziell auch die Teilnehmerversammlungen der kommenden Jahre begleiten. Weiterhin spannend bleibt die Entwicklung des elektronischen Fahrgeldmanagements passend zu Kundenwünschen und neuen Mobilitätsformen. Auch an diese soll das eTicket Deutschland in den kommenden Jahren angepasst werden.

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