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RMV und ZSPNV Nord: Unkooperative Aufgabenträger plagen Fahrgäste auf der Oberwesterwaldbahn

19.05.16 (Hessen, Rheinland-Pfalz) Autor:Sven Steinke

Auf der Oberwesterwaldbahn zwischen Au (Sieg) und Limburg müssen Fahrgäste seit Dezember 2015 Umstiege und längere Wartezeiten in Westerburg hinnehmen. Grund dafür ist die mangelhafte Abstimmungsfähigkeit zwischen dem Zweckverbandes SPNV Nord und dem Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Statt einen gemeinsamen attraktiven Übergangsfahrplan zu entwickeln, setzen beide Aufgabenträger ihre eigenen Interessen durch und Verschlechtern das Angebot für Fahrgäste die deren jeweiliges Verwaltungsgebiet verlassen wollen.

Dabei sollte mit der Einführung des Rheinland-Pfalz Taktes 2015 doch das Fahrplanangebot grundlegend verbessert werden. Zwischen Siegen und Limburg soll eine neue durchgehende Regionalbahn-Linie angeboten werden, die mindestens stündlich alle Zwischenhalte bedient. Für den Infrastrukturausbau stellte das Land Rheinland-Pfalz 18,5 Millionen Euro Fördermittel bereit. Davon soll die Strecke von derzeit 60 auf 90 Km/h beschleunigt werden und Kreuzungsbahnhöfe umgebaut werden. Doch Verzögerungen in der Planfeststellung führen zu einer Verschiebung bis mindestens 2017.

Statt ein Übergangskonzept zu entwickeln, dass gegenüber dem zuvor vorhandenem Angebot keine Verschlechterung darstellt, hat der SPNV Nord einfach den Fahrplan komplett umgekrempelt. Im Abschnitt nördlich von Westerburg wurde ein Stundentakt eingeführt, obwohl die Infrastruktur diesen nur mit teilweise sehr langen Kreuzungsaufenthalten aufnehmen kann. Der RMV hat in seinem Verantwortungsgebiet südlich von Westerburg einfach den Bestandsfahrplan beibehalten. So bietet dieser im Grundtakt in Limburg optimale Anschlüsse nach Frankfurt, Wiesbaden und Gießen.

Das Nachsehen dabei haben Fahrgäste die den Grenzübertritt zwischen dem Verantwortungsgebiet der beiden Aufgabenträger wagen. Außerhalb der Hauptverkehrszeit liegt die Übergangszeit je nach Richtung zwischen 24 und 39 Minuten. So braucht man für die 50 Kilometer Luftlinie zwischen Au und Limburg jetzt nicht mehr knapp zwei Stunden, sondern knapp drei Stunden. In der Zeit die man jetzt länger unterwegs ist, kann man die Strecke übrigens auch mit dem Auto zurücklegen.

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