NRW: Roadmap zur digitalen Mobilität
09.05.16 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld
Der nordrhein-westfälische Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD), die Geschäftsführer und Vorstände der NRW-Verkehrsverbünde sowie die Verantwortlichen zahlreicher Verkehrsunternehmen unterzeichneten letzte Woche in Düsseldorf in einer Absichtserklärung die Umsetzung eines gemeinsamen Projektplanes zur Digitalisierung des ÖPNV. „Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft prägt und verändert im besonderen Maße auch den Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen“, erklärt Minister Groschek.
„Mit der Digitalisierung bietet sich der Branche die Chance, traditionelle Strukturen und Angebote besser auf die Kundinnen und Kunden auszurichten. Die Menschen kommunizieren, informieren sich und buchen heute per Smartphone, Tablet oder Laptop – mit der Digitalisierung wollen wir den Zugang zum ÖPNV noch alltagstauglicher machen. So wird der ÖPNV gerade auch für jüngere Generationen noch attraktiver“, so Groschek weiter.
Chipkarten und Smartphones werden als die geeigneten Medien für elektronische Tickets (eTickets) in Nordrhein-Westfalen angesehen. Auf dieser Basis sollen beispielsweise bis zum Jahr 2020 weitere Unternehmen unter Berücksichtigung des Datenschutzes die Einführung eines standardisierten Systems für eTickets noch weiter vorantreiben. Damit wird künftig gewährleistet, dass eTickets auf Smartphone oder Chipkarte nicht nur ausgegeben, sondern auch überall zwischen Rhein und Weser geprüft und gesperrt werden können, um Ticketfälschungen und –missbrauch entgegenzuwirken.
Das Kompetenzcenter Elektronisches Fahrgeldmanagement (KCEFM) begleitet diesen Prozess. Im vergangenen Oktober lud es Experten aus NRW und den benachbarten Niederlanden zum dritten Netzwerktreffen „Digitale Mobilität – Fokus NRW“ ein, um sich über die digitalen Weiterentwicklungen sowie Informationsvernetzung im ÖPNV auszutauschen. Die Teilnehmer des Netzwerktreffens haben die konkreten Arbeitsergebnisse und strategischen Ansätze in einer „Roadmap – Digitale Mobilität NRW“ niedergelegt. M
it der Unterzeichnung dieser gemeinsamen Absichtserklärung stimmen nun auch die Verantwortlichen deren Umsetzung zu und machen damit den Weg für eine Weiterentwicklung der digitalen Mobilität frei. Ziel ist es, die Nutzung des ÖPNV intuitiv zu gestalten: Niemand braucht mehr komplexe Tarifkenntnisse oder muss sich mit schwierigen Automaten herumplagen: Das Smartphone als Fahrschein, der automatisch erfasste Ein- und Ausstieg und am Ende die Abrechnung nach dem Bestpreis-Prinzip.
So gibt es im VRR bereits Bestrebungen, ein digitales Tarifsystem zusätzlich zum vorhandenen einzuführen, das auf der Basis von Tarifkilometern funktioniert, um den Preis gerechter zu gestalten. Bislang sind Verkehrsverbünde in der Regel immer mit sehr einfachen, aber dafür oft alles andere als kostengerechten Tarifsystemen auf dem Markt unterwegs. Das könnte sich mit digitalen Fahrscheinen ändern.