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KVG: Netzreform überarbeitet

23.05.16 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die überarbeitete Fassung hat die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) letzte Woche der Öffentlichkeit vorgelegt. Zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung flossen in das neue Linienangebot ein. „Die aktualisierte Fassung berücksichtigt viele Eingaben, die die Bürger im vorangegangenen Beteiligungsprozess geäußert haben“, fasste Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der KVG den vorausgegangenen Bürgerdialog zusammen.

Vor rund einem Jahr, im Mai 2015, hatte die Stadt Kassel die KVG mit der Reform ihres Linienverkehrsangebotes beauftragt. Im Juli legte die KVG ihren ersten Entwurf vor und startete zugleich, wie KVG-Vorstand Thorsten Ebert betonte, „die umfassendste Bürgerbeteiligung, die es jemals in Kassel gab“. Da der öffentliche Nahverkehr praktisch jedes Mitglied eines Haushalts in und um Kassel betrifft, entstand eine rege Diskussion und es wurden mehrere Unterschriftenlisten bei der KVG eingereicht.

So enthielt zum Beispiel die Broschüre „Kasseler Linien“, die an alle Abokunden verteilt wurde, immerhin 35.000 ÖPNV-Nutzer, ein Antwortformular. Hinweise konnten auch auf der eigens gestalteten Internetseite gegeben werden, Gelegenheit zum persönlichen Austausch bot die Beratung an einem gesonderten Infoplatz im Kundenzentrum und die große Auftaktveranstaltung auf dem Friedrichsplatz am 4. Juli 2015.

Hinweise erreichten die KVG auch persönlich im Kundenzentrum und bei den Veranstaltungen oder telefonisch. Sämtliche Rückmeldungen, auch aus den zahlreichen Ortsbeirats-, Beirats- und Fraktionssitzungen sowie den Veranstaltungen etwa mit Interessenverbänden, wurden erfasst und ausgewertet. In der Presse wurden die Vorschläge für ein reformiertes Linienangebot ebenfalls intensiv diskutiert.

„Im Ergebnis verbessert die überarbeitete Fassung gerade auf der Basis der Hinweise aus der Bevölkerung das Angebot für die Mehrheit der Bürger maßgeblich“, bilanziert Ebert. Dies erfolge vor allem durch die Anpassung von Angebot und Nachfrage, was der KVG erlaube, Kapazitäten dort hin zu bringen, wo sie besonders benötigt werden. Aufgrund durchgängiger Linienführungen werde das künftige Liniennetz nachvollziehbarer und leichter verständlich.

Durch sichere Anschlüsse zwischen verschiedenen Linien und einer höheren Pünktlichkeit, erwartet die KVG auch, neue Fahrgäste zu gewinnen. Das derzeitige Taktangebot im Spätverkehr ist für eine Kultur- und Großstadt angemessen, deshalb erfolgt keine Taktreduzierung bei Trams und Bussen nach 22.30 Uhr. Im Gegenzug wird allerdings auf den durchgängigen Nachtverkehr des ersten Entwurfs verzichtet. Mit der Vorlage des überarbeiteten Reformwerkes wird zum Sommer 2016 die Beschlussfassung Liniennetz und Infrastruktur vorgestellt.

Sie durchläuft Ortsbeiräte und Träger öffentlicher Belange, die Bau- und Planungskommission, den Magistrat und den Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität und Verkehr. Im Anschluss soll durch die Stadtverordnetenversammlung ein Beschluss erfolgen.

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