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Bahnindustrie mit neuem Auftragsrekord

02.05.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Letztes Jahr füllten sich die Auftragsbücher der deutschen Bahnindustrie stärker als je zuvor. „Die wirtschaftliche Lage der Bahnindustrie in Deutschland hat sich im Jahr 2015 gut entwickelt“, erklärte der VDB-Präsident Volker Schenk auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Berlin.

„German Engineering für den Schienenverkehr ist weltweit gefragt. Mit dem neuen Allzeithoch der Auftragslage können wir sehr zufrieden sein.“ Das Ergebnis zeige, so Schenk: „Die Bahnindustrie ist eine der Vorzeigeindustrien unseres Landes.“

Besonders stark entwickelte sich die Inlandsnachfrage. Mit 7,8 Milliarden Euro stieg sie 2015 um 66 Prozent zum Vorjahr. Auch die Bestellungen aus dem Ausland legten spürbar zu, um 50 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Der Auftragseingang für Schienenfahrzeuge mit ihren Komponenten und Subsystemen stieg 2015 besonders kräftig, um rund 86 Prozent auf fast zwölf Milliarden Euro.

Die Nachfrage des heimischen Marktes übertraf mit 6,1 Milliarden Euro die des Auslands mit 5,8 Milliarden Euro. Dagegen enttäuschte erneut der Auftragseingang für Infrastrukturausrüstungen. Er stagnierte auf Vorjahresniveau bei 3,1 Milliarden Euro. Die Auslandsnachfrage zog indes leicht an, um knapp acht Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.

Insgesamt bewegen sich die Bestellungen für Infrastrukturausrüstungen aber auf einem unverändert niedrigen Niveau. Der Umsatz ging im vergangenen Jahr leicht um 1,6 Prozent zurück, liegt aber mit 12,3 Milliarden Euro weiter auf einem sehr hohen Niveau. Das Inlandsgeschäft entwickelte sich etwas schwächer. Es ging um drei Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zurück.

Das Auslandsgeschäft blieb bei 5,8 Milliarden Euro stabil. Das Geschäft mit Schienenfahrzeugen und ihren Komponenten sank um 3,2 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Doch auch dieser Trend ist seit einigen Jahren bekannt: Im Neufahrzeuggeschäft ist kaum noch Wachstumspotential vorhanden.

Im Bereich After-Sales sieht es anders aus. Das Wartungsgeschäft ist lukrativ und bietet erhebliches Potential, und zwar schon in der Gegenwart. Entsprechend beflügelt zeigte sich durch den Großauftrag das Geschäftssegment für Serviceleistungen der Bahnindustrie. Die Bestellungen erreichten ein Volumen in Höhe von über vier Milliarden Euro und haben 2015 damit einen Anteil von 27 Prozent an den Gesamtbestellungen. Der Umsatz lag bei 1,6 Milliarden Euro, einem Plus von über 13 Prozent.

Schenk: „Was im Ausland, zum Beispiel in Großbritannien, für viele unserer Unternehmen selbstverständlich ist – die kontinuierliche Wartung und Instandhaltung zusammen mit den Zügen im Paket anzubieten –, diese erfolgsversprechende Philosophie hat sich mit dem RRX-Auftrag nun erstmals in großem Maßstab in Deutschland durchgesetzt. Serviceleistungen sind für unsere Branche ein zentrales Wachstumsfeld der Zukunft.“

In Nordrhein-Westfalen steht mit der S-Bahnvergabe ein weiteres großes Projekt mit Herstellerwartung an. Weitere dürften auch bundesweit in Zukunft immer wieder folgen.

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