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Rosenheim-München: Halbzeitpfiff!

14.04.16 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit Ende Februar wird seitens der DB Netz AG auf unterschiedlichen Abschnitten auf der Strecke zwischen Rosenheim und München, die der Meridian bedient, gebaut. Diese Baumaßnahmen haben zum Teil erhebliche Auswirkungen auf den Zugverkehr. Ein Ende der Baumaßnahmen und damit eine deutliche Entspannung auf der vielbefahrenen Strecke ist in Sicht.

„Die seit 26. Februar laufenden Baumaßnahmen der DB Netz AG haben zum Teil enorme Auswirkungen auf unsere Fahrgäste und auf uns,“ erklärt Bernd Rosenbusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, und führt weiter aus: „Vor allem der in der Woche nach Ostern massiv über die Strecke geleitete Güterverkehr bei nur einem Gleis führte zu Pünktlichkeiten von knapp über siebzig Prozent, was überhaupt nicht unseren Anforderungen und den Anforderungen unserer Fahrgäste entspricht. Üblich beim Meridian ist eine Pünktlichkeit von deutlich über neunzig Prozent, wenn die Infrastruktur keine Probleme bereitet.“

Die Großbaustelle ist von Februar bis Ende Mai in zahlreiche Bauphasen unterteilt, die teilweise alle vier bis zehn Tage neue Fahrpläne bedeuten. Für die Fahrgäste des Meridian bedeutet dies, sich fast wöchentlich auf einen neuen Fahrplan einstellen zu müssen. Besonders die ersten Tage der Baustelle führten zu starken Verspätungen im Betrieb des Meridian. Zusammen mit DB Netz konnte der Verkehr dann etwas stabilisiert werden, wobei für Fahrgäste angemessene Pünktlichkeiten von über neunzig Prozent kaum erreicht werden können.

Die Eingleisigkeit und die zahlreichen Umleitungen über das Mangfalltal ließen einen pünktlichen Betrieb kaum zu. Die Bauphase nach den Osterfeiertagen führte zu einem erneuten Einbruch der Pünktlichkeit. Mit Beginn der jetzt laufenden Bauphase seit dem Ende der Osterferien ist die Pünktlichkeit stark schwankend, teils bei neunzig Prozent. Neben den unterschiedlichen Fahrplänen führt die Baustelle auch dazu, dass die Züge des Meridian nicht mehr im gewohnten Takt fahren können.

Das bedeutet zwar weniger Fahrten pro Tag, aber auf diesen Fahrten setzt das Unternehmen längere Züge ein. Dies bringt für Fahrgäste zumindest 333 Sitzplätze mehr pro Zugfahrt. Darüber hinaus sind sechs Mitarbeiter zusätzlich pro Zug eingesetzt, die an den für die langen Züge zu kurzen Bahnsteigen zwischen München und Rosenheim für die Sicherheit sorgen. „Wir bieten trotz der sehr schwierigen Rahmenbedingungen für unsere Fahrgäste zwischen München und Rosenheim ein gutes Angebot. Wenn es wegen der Baustelle zu Verspätungen kommt oder Fahrgäste kurz vor München doch stehen müssen, tut uns das sehr leid. Ich versichere Ihnen, dass wir unter der für uns schweren und baustellenbedingten Ausnahmesituation das im Sinne unserer Fahrgäste beste Konzept entwickelt haben“, so Rosenbusch weiter.

Für die aktuelle und für die künftigen Bauphasen steuerte die Bayerische Oberlandbahn GmbH nach und erreichte, dass die betriebliche Umsetzung der Bauarbeiten besser abgewickelt wird. Während kritischer Bauphasen werden zusätzlich Mitarbeiter an den Bahnhöfen mit Informationen bereit stehen. Die aktuellen Fahrpläne mit allen Fahrzeiten erhalten Fahrgäste über die Webseite des Meridian, sowie auch über die Webseite und App der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.

Die Deutsche Bahn lässt für Ihre Webseite und App eine Einspeisung einmal pro Woche zu. Bedingt durch den häufigen Wechsel der Fahrpläne nach den Osterfeiertagen war es nicht gelungen, diese Frist einzuhalten. Ab Freitag, 8. April, zeigen auch die Auskunftssysteme der DB wieder die aktuellen Fahrpläne.

„Natürlich verstehen wir, dass gebaut werden muss. Auch wir haben ein großes Interesse an einer guten Infrastruktur. Auch arbeiten wir hier eng und kollegial mit DB Netz zusammen. Schwierig ist es für uns, wenn andere Verkehre Vorrang vor unseren Zügen haben, da wir in den Zügen häufig mehr als 1000 Reisende befördern, mehr als in vielen Fernverkehrszügen. Zudem wäre eine starke Disposition der Güterzüge in die Nacht, wenn unsere Reisenden nicht fahren, immer ein großer Wunsch von uns bei jeder Baustelle“, so Rosenbusch.

Die Risiken müssten anders verteilt werden: „Schwierig zu verstehen ist für uns, dass wir für die Unpünktlichkeit durch die Baustelle auch noch Minderungen unserer Zahlungen von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft wegen Unpünktlichkeit akzeptieren müssen. Ausnahmeregelungen bei Baustellen oder ein Verursacherprinzip wären hier gerechter.“

Siehe auch: Das ewige Baustellenmanagement

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