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Kampf gegen Metalldiebstahl geht weiter

21.04.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn setzt den Kampf gegen Metalldiebstahl mit 14 Partnerunternehmen fort. Sie haben ein neues Zertifizierungsverfahren für Metallhändler vorgestellt. Zertifizierte Metallhändler beteiligen sich an einem exakt dokumentierten Ankaufsverfahren für Metall, das die Annahme von gestohlenen Metallteilen zuverlässig ausschließt. Als erstes Unternehmen in Berlin erhielt das an 150 Standorten tätige Recyclingunternehmen TSR die Zertifizierung, die auf Initiative der SIPAM entwickelt wurde.

Schon am Eingang der TSR-Niederlassung werden Metalldiebe darauf hingewiesen, dass sie gestohlene Ware hier nicht verkaufen können. „Unsere Prinzipien sind Transparenz und Integrität in unseren Geschäftsabläufen“, sagt Bernd Fleschenberg, COO der TSR Recycling GmbH & Co. KG, und weiter: „Wer Metall stiehlt, mit dem wollen wir keine Geschäfte machen! Wir haben uns dem anspruchsvollen Zertifizierungsverfahren unterzogen, um ein klares Zeichen gegen Metalldiebstahl zu setzen.“

Hans-Hilmar Rischke, Leiter Konzernsicherheit der Deutschen Bahn: „Die Zertifizierung muss für alle Metallhändler selbstverständlich werden, um Metalldiebstahl sinnlos zu machen. Nur durch gemeinsames Vorgehen können wir den Tätern das Handwerk legen.“ Im Falle der Bahn bedeutet der Rückgang von Metalldiebstahl, dass weniger Störungen entstehen und damit Verspätungen und Zugausfälle zurückgehen.

Beim Diebstahl von Metallteilen auf Bahngelände begeben sich Metalldiebe zudem oft in Lebensgefahr durch Stromschläge oder leichtsinniges Verhalten gegenüber fahrenden Zügen. Deutsche Bahn, Telekom und RWE sowie der Verband Deutscher Metallhändler (VDM) hatten im Sommer 2012 ein Bündnis gegen Metalldiebe gegründet und wehren sich seitdem gemeinsam gegen Buntmetallkriminalität. Inzwischen besteht die Sicherheitspartnerschaft aus 14 Mitgliedsunternehmen und Wirtschaftsverbänden, seit 2015 ist die Siemens AG Mitglied der SIPAM.

Die Unternehmen der SIPAM haben ein Frühwarnsystem etabliert. Die Mitglieder tauschen Informationen aus Metalldiebstählen aus. Regelmäßig klären Aktionstage mit Unternehmen, Verbänden und der Polizeien über aktuelle Entwicklungen und Risiken des Metalldiebstahls auf und unterstützen so die Bekämpfung.

Zugleich haben die Unternehmen die Aktivitäten der Partnerschaft international ausgebaut. Erste internationale Buntmetallgipfel mit Polen und Österreich haben die gemeinsame Strategie bestätigt. So soll das Frühwarnsystem grenzüberschreitend zum Einsatz kommen, um Metallhändler auch in anderen Ländern rechtzeitig über Diebesgut zu informieren.

Die Zertifizierung beinhaltet exakte Regeln für den Ankaufvorgang, die regelmäßig überprüft werden. Erleichtert wird das Erkennen von Diebesgut durch die Markierung mit so genannter künstlicher DNA, unsichtbaren Substanz, die die Unternehmen auf diebstahlsgefährdete Metallteile aufbringen. Somit soll den Dieben die „Geschäftsgrundlage“ entzogen werden.

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