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HH: Gesuchter Mann erstattet Anzeige

06.04.16 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Ein ungewöhnlich skurriler Fall ereignete sich in der letzten Woche bei der Hamburger Bundespolizei. In der Nacht zum Mittwoch erschien ein Mann in der Wache und wollte eine Anzeige wegen Diebstahls seines Handys erstatten. Anhand eines vorgelegten Führerscheins überprüfte ein Bundespolizist die Daten des Geschädigten. Das Ergebnis machte den Polizeibeamten stutzig, denn Foto, Geburtsdatum und Nachname des Führerscheins und eines bestehenden Haftbefehls stimmten überein, nur der Vorname war nicht identisch.

Mit den Tatsachen konfrontiert gab der Mann an, dass er einen Zwillingsbruder habe und sein Bruder der gesuchte Mann sei. Um alle Zweifel auszuräumen führte der skeptische Bundespolizist eine elektronische Fingerabdrucküberprüfung durch, die blitzschnell ein positives Ergebnis lieferte. Der Zwillingsbruder laut vorgelegtem Führerschein existiert tatsächlich, aber der per Haftbefehl gesuchte Mann stand in der Wache. Der Verurteilte wurde seit Anfang Juli 2015 mit einem Haftbefehl wegen diversen Beförderungserschleichungen gesucht.

Der Mann hatte eine geforderte Geldstrafe nicht gezahlt und sollte nunmehr eine Ersatzfreiheitsstrafe von 60 Tagen verbüßen. Nach drei Stunden im Polizeigewahrsam jedoch erschien die Schwägerin des Verhafteten und zahlte die erforderliche Geldstrafe in der Höhe von 680 Euro ein. Dem Mann blieb die Freiheitsstrafe zwar erspart, da er aber den Führerschein seines Zwillingsbruders als Ausweisdokument genutzt hatte, erwartet den Mann jetzt eine Anzeige wegen des Missbrauchs von Ausweispapieren – denn der Führerschein, mit dem er sich ausgewiesen hat, gehörte ihm ja nicht.

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