BEG und NV.BW vergeben Dieselnetz Ulm
20.04.16 (Baden-Württemberg, Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Aufgabenträger BEG aus dem Freistaat Bayern und NV.BW aus dem benachbarten Baden-Württemberg werden das Dieselnetz Ulm gemeinsam neu vergeben. Es umfasst rund 1,5 Millionen Zugkilometer im Jahr, davon 24.000 in Baden-Württemberg. Das Dieselnetz Ulm besteht aus den heutigen, stündlich im Bayern-Takt verkehrenden Regionalbahn-Linien Ulm – Memmingen und Ulm – Weißenhorn, die sich zwischen Ulm und Senden tagsüber zu einem Halbstundentakt ergänzen, sowie der Mittelschwabenbahn Günzburg – Krumbach – Mindelheim.
Derzeit betreibt DB Regio diese Strecken. In der Betriebsstufe 1 ab Dezember 2019 wird das heutige Fahrplankonzept weitgehend fortgeführt. Das Angebot auf der Mittelschwabenbahn wird durch eine bessere Vertaktung und ein weiteres Zugpaar verbessert – mit guten und zum Teil optimierten Anschlüssen in Günzburg und Mindelheim. Dafür werden einige Direktverbindungen zwischen Krumbach und Ulm sowie die Direktverbindung Krumbach – Memmingen entfallen und durch Umsteigeverbindungen ersetzt.
Die Betriebsstufe 2 startet nach Fertigstellung der Elektrifizierung München – Memmingen – Lindau und der insgesamt sechs geplanten zusätzlichen Halte zwischen Kellmünz und Memmingen sowie zwischen Memmingen und Buxheim. Der Leistungsumfang entspricht weitgehend dem der ersten Betriebsstufe. Allerdings ist das Fahrplankonzept mit Ausnahme der Mittelschwabenbahn komplett überarbeitet worden. Die vier neuen Halte Pleß, Fellheim, Heimertingen und Memmingen-Amendingen zwischen Kellmünz und Memmingen werden durch den Stundentakt der Linie Ulm – Memmingen bedient.
Die beiden neuen, westlich von Memmingen gelegenen Stationen Memmingen BBZ und Buxheim werden durch die Verlängerung der Linie Ulm – Memmingen montags bis freitags im Zweistundentakt von und nach Buxheim bedient. Zusätzlich sollen die beiden Halte durch eine tägliche, zweistündliche Linie Richtung Leutkirch bedient werden, die jedoch nicht Teil dieser Ausschreibung ist. Die BEG schreibt für das Dieselnetz Ulm Neufahrzeuge vor. Lediglich auf der Mittelschwabenbahn können moderne, niederflurige Gebrauchtfahrzeuge ab Baujahr 2000 eingesetzt werden.
Sämtliche Fahrzeuge müssen unter anderem mit Klimaanlage, barrierefreier Toilette sowie einem großen Mehrzweckbereich ausgestattet sein. Angebote können bis August 2016 abgegeben werden, der Zuschlag erfolgt voraussichtlich im Oktober 2016. Der Vertrag beginnt im Dezember 2019 und endet 2031 nach einer Laufzeit von zwölf Jahren.
Für eine möglichst nachfragegerechte Bedienung fordert die BEG im Dieselnetz Ulm bis zu 450 Sitzplätze in der 2. Klasse bei stark frequentierten Zügen im Berufs- und Schülerverkehr. Um den Fahrgästen einen angemessenen Service zu garantieren, verlangt die BEG auf allen Strecken eine Zugbegleiterquote von mindestens 50 Prozent. Der neue Betreiber muss zudem am Qualitätsmesssystem teilnehmen.