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ZVV: SBB erhalten Bonus

08.03.16 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Züricher Verkehrsverbund hat zum zehnten Mal die Leistungen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) im Netz der S-Bahn Zürich bewertet und entsprechend Bonus- bzw. Malusregelungen vorgenommen. Durch ökonomischen Druck sollen Qualität und Leistung steigen. Beurteilt wurden die Pünktlichkeit und die Sauberkeit. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Pünktlichkeit der S-Bahnen deutlich gesteigert werden und erreichte den höchsten Wert seit Einführung des Bonus-Malus-Systems von ZVV und SBB. Daraus resultiert ein Bonus von knapp 1,3 Millionen Franken.

Im vergangenen Jahr erreichte die SBB mit der Züricher S-Bahn im Bereich Pünktlichkeit 137 von 144 möglichen Punkten. Das ist eine klare Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (119 Punkte) und liegt 20 Punkte über dem vereinbarten Zielwert. Der daraus resultierende Bonus ist der höchste seit der Einführung der Leistungsbeurteilung. SBB und ZVV sind erfreut über die erreichten Verbesserungen im Bereich der Pünktlichkeit. Damit können die Reiseketten zwischen Bus und Bahn zuverlässiger sichergestellt werden. Die SBB hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Pünktlichkeit zu steigern. Auf verspätungsanfälligen S-Bahnlinien kommen spurtstarke Züge zum Einsatz. Zudem ist die Planung von Baustellen verbessert worden.

Die Pünktlichkeit bleibt auch in Zukunft ein vordringliches Anliegen für SBB und ZVV. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember wurden zahlreiche Änderungen vorgenommen, welche sich positiv auf die Zuverlässigkeit des Systems auswirken sollen. In Bezug auf die Sauberkeit der Bahnhöfe und Züge wurden die Leistungen der SBB leicht besser bewertet als im Vorjahr. Die Ergebnisse bewegen sich aber nach wie vor im neutralen Bereich, weshalb weder ein Bonus noch ein Malus verrechnet wird.

Aus Sicht des ZVV besteht vor allem hinsichtlich der Sauberkeit in den Zügen weiterhin Steigerungspotential. Wie schon im Jahr 2014 wurde auf eine Bewertung der Information im Störungsfall und der allgemeinen Kundenzufriedenheit verzichtet. Grund dafür ist die Kundenbefragung des ZVV, die mithilfe einer neuen Messmethode durchgeführt wurde. Ab 2016 werden die Zahlen auf Basis der neu gesammelten Vergleichswerte wieder in die Kalkulation miteinbezogen.

Der ursprüngliche Vertrag für die Leistungsbeurteilung zwischen den SBB und dem ZVV ist 2014 ausgelaufen. Auf Wunsch beider Parteien wurde das Bonus-Malus-System für das Jahr 2015 auf der Basis des ausgelaufenen Vertrags weitergeführt. SBB und ZVV sind weiterhin davon überzeugt, dass die regelmäßige Bewertung dazu geeignet ist, zur Verbesserung des Angebots der S-Bahn beizutragen. Derzeit laufen Verhandlungen über eine neue Vereinbarung mit Gültigkeit ab 2016. Dabei hat der ZVV allerdings aufgrund der Monopolsituation der SBB eine schlechtere Verhandlungsstellung als deutsche Aufgabenträger. Jedoch: Im Rahmen des Konzeptes Bahnreform 2.2 sind auch in der Schweiz Ausschreibungen möglich geworden.

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