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VGF: Defibrillatoren in der U-Bahn

10.03.16 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Stadt Frankfurt am Main stattet die 15 wichtigsten U-Bahn-Stationen mit Defibrillatoren aus. Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) konnte das erste Gerät vergangene Woche in der U-Bahn-Station Südbahnhof in Betrieb setzen. „Wenn das Herz still steht, geht es um Leben und Tod. Hilfe muss her, und zwar schnell“, stellt der Verkehrsdezernent fest. „In den U-Bahn-Stationen, die täglich von vielen Tausend Menschen betreten werden, befinden sich die Defibrillatoren an zentraler Stelle; quasi ‚mitten im Leben‘ – und Leben werden sie hoffentlich in Zukunft möglichst oft retten.“

Die Handhabung der „Automatisierten Externen Defibrillatoren“ (AED) ist auch durch Laien leicht zu beherrschen. „Sie können dem Patienten auf gar keinen Fall schaden“, sagt Dr. Nikitas Lironis vom Kardiocentrum Frankfurt an der Klinik Rotes Kreuz, das traffiQ als medizinisch kompetenten Betreiber der Apparate gewinnen konnte. Wenn ein Mensch leblos auf dem Boden liegt, schnauft und nicht reagiert, sei das typisch für einen Herzstillstand, erklärt Lironis.

Dann zählt vor allem eines: Tempo. Ein grünes Herzsymbol mit Blitz wird anzeigen, wo in der Station einer der transportablen „Defis“ hängt. Wird er geöffnet, kommt automatisch eine Notrufverbindung zur Rettungsleitstelle zustande. Die dortigen Profis veranlassen den Notarzteinsatz und stehen dem Ersthelfer telefonisch unterstützend zur Seite.

Der Defibrillator selbst sagt der helfenden Person genau, was getan werden muss: Die Elektroden von der Folie lösen und auf den entblößten Oberkörper kleben. Das Gerät analysiert den Kreislauf. Wenn nötig, fordert es die Retterin bzw. den Retter auf, per Knopf einen Elektroschock auszulösen. Für das internationale Frankfurt wichtig: Man kann zwischen den vier Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch auswählen.

Die gesamte Organisation für die Aufstellung der Defibrillatoren lag in den Händen der städtischen Nahverkehrsgesellschaft Traffic. Deren Geschäftsführer, Hans-Jörg von Berlepsch, freut sich, dass das Projekt jetzt Wirklichkeit wird: „TraffiQ leistet hier einen Beitrag zur Lebensrettung, der im glücklichen Fall über die U-Bahn-Station hinaus in den städtischen Raum wirken kann.“ Die städtische Regiegesellschaft hat die Geräte bei der bewährten Firma Castellan aus dem sauerländischen Kreuztal beschafft, den Betreibervertrag mit dem Kardiocentrum und den Gestattungsvertrag mit der Hausherrin der U-Bahn-Stationen, der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF), für die Stadt abgeschlossen.

Die Kosten für die 37 Geräte belaufen sich auf rund 130.000 Euro, hinzu kommen voraussichtlich 22.000 Euro im Jahr für Betrieb und Wartung. TraffiQ identifizierte die 15 meistgenutzten Stationen für die Aufstellung und wählte gemeinsam mit den Partnern die sinnvollen Standorte aus. Die Firma Castellan wird die 37 Geräte nun bis Ende des Monats installieren und in Betrieb nehmen. Danach kann jeder Fahrgast, so es notwendig wird, in den Stationen Leben retten.

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