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Bayern: VCD fordert Reaktivierungen

18.03.16 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Aus dem gesamten Freistaat Bayern trafen sich am letzten Wochenende Bahnreaktivierungs-Initiativen im Markgräflichen Jagdschloss in Gunzenhausen. Über fünfzig Teilnehmer diskutierten dort mit Politikern und Vertretern des Aufgabenträgers BEG über Voraussetzungen für Bahnreaktivierung und tauschten Erfahrungen aus. Die Tagung wurde schon zum dritten Mal vom bayerischen Landesverband des VCD organisiert. Der Tagungsort wurde wegen der anstehenden Reaktivierung der Strecke Gunzenhausen-Wassertrüdingen ausgewählt. Zahlreiche Landräte aus allen umliegenden Landkreisen und Bürgermeister der beteiligten Städte waren gekommen.

Johann Niggl als Geschäftsführer der BEG stellte die Rahmenbedingungen für die Reaktivierungen. Die Versammlung war sich einig, dass der Freistaat in der Verantwortung steht. Nimmt man Klimaschutz und gleichwertige Lebensverhältnisse ernst, kann die Antwort nur ein attraktiver Nahverkehr mit einem mindestens stündlichen Schienenverkehr als Rückgrat in allen Landesteilen die Lösung sein. Bayern sollte sich seiner Verantwortung für die Landeseisenbahnen stellen und Reaktivierungen aus eigenen Mitteln mitfinanzieren. „Bei dem bis in den letzten Winkel ausgebauten Straßennetz und durch den zurückgehenden Straßenverkehr bestehen Einsparpotenziale, die man zugunsten des Schienenausbaus nutzen sollte“, betonte Bernd Sluka, der Vorsitzende des VCD Landesverbands Bayern.

Die Kriterien zur Bewertung der Reaktivierungsprojekte bezeichneten alle Anwesenden als zu starr. Sie müssen praxisgerecht und flexibler werden. Vor allem die Vorgabe, dass für eine Reaktivierung mindestens tausend Fahrgastfahrten pro Tag auf den neuen Strecke gegeben sein müssen, wurde als willkürlich kritisiert. Sie wird auf bereits betriebenen Strecken teilweise auch nicht erreicht, obwohl diese Bahnstrecken völlig außer Frage stehen. Die Versammlung verabschiedete eine Resolution, die dem Verkehrsministerium übergeben werden soll.

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