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Dobrindt lehnt neue Zugischerung ab

22.02.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach dem schweren Zugunglück im Freistaat Bayern stellt sich auch die Frage nach politischen Konsequenzen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) lehnt jedoch die Einführung neuer oder veränderter Leit- und Sicherungstechnik ab. Seiner Ansicht nach muss es auch zukünftig möglich bleiben, dass der Fahrdienstleiter im Rahmen von Hilfshandlungen die Technik überstimmen kann. Nur so kann ein Betrieb im Störungsfall gewährleistet werden. In der Sitzung des Verkehrsausschusses im Bundestag war letzte Woche ein Vier-Augen-Prinzip zur Überstimmung technischer Sicherung auf Stellwerken diskutiert worden. Hierzu äußerte sich der Bundesverkehrsminister jedoch nicht.

Derweil hat sich auch Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der GDL in die Sache eingeschaltet. Im HR-Hörfunk sagte er: „Das wäre der falsche Ansatz. Wir brauchen Ersatzsignale, um beispielsweise bei Störungen den Bahnbetrieb aufrechterhalten zu können.“ Im Rahmen der laufenden Ermittlungen forderte er jedoch auch, dass die Arbeitsbelastung zu überprüfen sei: „Muss einer allein bei hoher Arbeitsverdichtung immer alles allein entscheiden? Überstundenberge und hohe Belastung können zu Fehlern führen.“ Der 39jährige Fahrdienstleiter, gegen den wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung ermittelt wird, wird von Strafverteidigern vertreten. Der Mann wurde an einen sicheren Ort gebracht und steht der Staatsanwaltschaft zur Verfügung.

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