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Bombardier wartet Züge in Queensland

23.02.16 (Übrige Welt) Autor:Stefan Hennigfeld

Bombardier hat letztes Wochenende eine neue Zugwartungsanlage in Wulkuraka, Ipswich, eröffnen. Aus diesem Anlass fand ein Tag der offenen Tür statt. Die Einwohner von Ipswich waren eingeladen, sich in der neuen Anlage umzusehen. „Dies ist ein großer Erfolg und ein sehr stolzer Moment für Bombardier und das gesamte am Queensland New Generation Rollingstock (NGR)-Projekt beteiligte Team“, so Paul Brown, Project Director für das NGR-Projekt von Bombardier Transportation.

„Bombardier ist ein erstklassiger Anbieter integrierter Bahnsysteme und in diese wunderbare Infrastruktureinrichtung einzuziehen, bedeutet, dass wir ganz kurz davorstehen, die neuen Züge von Queensland im Betrieb zu erleben.“ „Unser Wartungsteam war von Anfang an am Entwicklungsprozess der neuen Züge und der Anlage beteiligt. Das bedeutet, dass wir über modernste Ausrüstung verfügen, um die Wartung der neuen Züge von Queensland einfacher und schneller zu machen.“

Die neue Wartungsanlage ist Teil des 4,4 Milliarden AUD Investitionsprogramms der Regierung von Queensland in das Transportwesen. Das NGR-Projekt umfasst den Kauf von 75 neuen sechsteiligen Zügen, den Bau der neuen Anlage sowie 30 Jahre Wartung der neuen Züge. Die Wartungsanlage allein bietet 150 Vollzeit-Arbeitsplätze. Das von Bombardier geführte Konsortium gewann die Ausschreibung für das Projekt im Januar 2014 und begann im Februar 2014 mit dem Bau der neuen Wartungsanlage. Der Bau wurde im Dezember 2015 fertiggestellt und Bombardier konnte mit Ausrüstung der Anlage und der Personalbesetzung beginnen, um für die Ankunft der ersten neuen Züge von Queensland bereit zu sein.

Zu den wesentlichen Merkmalen der Anlage zählen eine spezielle Radsatzdrehmaschine, Hubsäulen, Reinigungs- und Kläranlagen sowie ein automatisiertes optisches Inspektionssystem AVI-System (Automated Visual Inspection System). Das AVI-System scannt die neuen Züge wenn sie zur Anlage zurückkommen, um Daten zum Fahrzeugzustand bereitzustellen. Dazu gehört auch das Scannen nach Graffiti, dem Zustand des Bremssystems, Radschäden, Lagertemperatur und Dicke der am Dach montierten Stromabnehmer. Der erste neue Zug wird in der ersten Jahreshälfte Testfahrten im Netz durchführen. Die Betriebsaufnahme ist für Mitte 2016 geplant.

Die Anlage bietet Wartungsservice am selben Tag, was eine höhere Zugverfügbarkeit für Pendler im gesamten Netz des Südostens von Queensland bedeutet. Im angelsächsischen Kulturraum, zu dem Australien gehört, ist es traditionell üblich, dass der Hersteller – ob im Auftrag der Aufgabenträger oder der Verkehrsunternehmen – auch die Wartung und Instandhaltung seiner Züge vornimmt. Das ist in Kontinentaleuropa nur teilweise üblich, in Deutschland bislang nicht. Allerdings gibt es auch hierzulande Tendenzen in diese Richtung, etwa in Sachsen oder Nordrhein-Westfalen. Der Bereich After-Sales ist jedenfalls für die Fahrzeugindustrie ein lukratives Wachstumsfeld.

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