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ÖBB: Erster CityJet ist unterwegs

14.01.16 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Drei Monate früher als geplant nahmen die ÖBB am 11. Januar in der Steiermark den ersten von insgesamt 18 Cityjet-Nahverkehrszügen in Betrieb. Im Einsatz ist der Zug zwischen Graz und Bruck an der Mur sowie zwischen Graz und Spielfeld. „Schrittweise werden heuer und im nächsten Jahr jeweils 9 Züge in Betrieb genommen“, erklärt Regionalmanager Franz Suppan von der ÖBB-Personenverkehr AG.

„Gemeinsam mit dem Land Steiermark sorgen wir mit der neuen Zugsflotte für einen weiteren wichtigen Modernisierungsschub, von dem vor allem unsere Fahrgäste profitieren.“ „Die steirische S-Bahn ist ein Erfolgsmodell, das wir gemeinsam mit den ÖBB und unseren anderen Partnern weiter ausbauen“, so Landesrat Jörg Leichtfried (SPÖ) über den erstmaligen Fahrgastbetrieb des ersten Cityjet. „In der Obersteiermark werden wir noch in diesem Jahr zwei weitere S-Bahn-Linien, die S 8 und S 9, auf Schiene bringen. Die Cityjet-Nahverkehrszüge werden gemeinsam mit den bestehenden S-Bahn-Zügen eingesetzt und für eine barrierefreie und moderne Mobilität sorgen.“

Die ÖBB haben insgesamt 101 Züge nach einer EU-weiten Ausschreibung im Frühling 2013 bestellt, davon werden im Raum Wien und Niederösterreich 66 Züge unterwegs sein. In der Steiermark und Oberösterreich kommen 35 Züge zum Einsatz. Dafür investieren die ÖBB rund 590 Millionen Euro. Ein guter Teil der Wertschöpfung des 590 Millionen schweren Großauftrags wird in Österreich erbracht, beispielsweise stammen die Drehgestelle aus dem Siemens-Werk in Graz. Darüber hinaus werden rund zwei Drittel der Züge wie schon früher die Railjets und die Taurus-Loks in Österreich endgefertigt.

Bei den ÖBB Cityjets handelt es sich um dreiteilige Elektrotriebfahrzeuge, die in der S-Bahn-Version über 244 Sitzplätze und in der Regionalbahnversion über 259 Sitzplätze pro Zug verfügen und eine Endgeschwindigkeit von 160km/h erreichen. In Sachen Barrierefreiheit und Fahrgastinformation verfügen sie über alle modernen SPNV-Standards. Das Gewicht des Cityjet wurde trotz höheren Fahrgastkomforts gegenüber der Bestandsflotte weiter optimiert: Der Cityjet ist im Vergleich zum Elektrotriebzug Talent pro Sitzplatz um 20 Kilogramm pro Sitzplatz leichter. Die ausgereifte Bauweise ermöglicht auch eine kostensparende Instandhaltung, der Cityjet fährt zwischen den planmäßigen Werkstätten-Aufenthalten bis zu viermal weiter als herkömmliche Fahrzeuge.

So lohnt sich die Investition erst recht, wenn Wartungskosten und Energiebedarf sinken. Die ÖBB haben in den letzten zehn Jahren über zwei Milliarden Euro in die Erneuerung ihres Fuhrparks investiert. Für den Nah- und Regionalverkehr wurden neue Doppelstockwagen sowie Desiro- und Talent-Züge beschafft. Im Fernverkehr brachte der Einsatz des Railjet einen spürbaren Komfortschub für die Fahrgäste. Nun folgt mit dem Cityjet der nächste Schritt, mit dem Qualität und Leistung im SPNV der Alpenrepublik sichergestellt werden sollen.

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