Heterogenes Bild des Busverkehrs
18.01.16 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld
Insgesamt 23 deutsche Busfahrer sind von der International Road Transport Union (IRU) für besonders gute Fahrleistungen im Jahr 2015 prämiert worden. Dazu gehören neben der unfallfreien Kilometerzahl von mindestens einer Million unter anderem zwanzig Jahre Erfahrung als Berufskraftfahrer, davon mindestens fünfzehn im internationalen Verkehr. „Ich bin sehr stolz auf unserer Fahrer, die für ihre außerordentliche Leistung honoriert wurden“, sagte Wolfgang Steinbrück, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmen (BDO).
„Die Fahrer sind das Rückgrat unseres Gewerbes. Und ihre harte Arbeit führt neben weiteren Komponenten dazu, dass der Bus das sicherste Verkehrsmittel auf der Straße ist.“ Insgesamt arbeiten 95.000 Busfahrer in der Bundesrepublik Deutschland. Im weltweiten Vergleich arbeiten in Deutschland die erfahrensten Busfahrer. Die IRU vergibt die Ehrenurkunde sowohl an Fahrer des Güterverkehrs als auch an Fahrer in der Personenbeförderung.
168 Auszeichnungen gingen 2015 nach Deutschland. Dabei gingen 23 an Fahrer von Unternehmen, die in den BDO-Landesverbänden organisiert sind. Die restlichen 145 gingen an die Verbände des Güterverkehrs in Deutschland. Deutschland liegt damit weit vor den anderen Ländern der rund 170 IRU-Mitgliedsorganisationen auf 5 Kontinenten im Bereich Personen- und Straßengüterverkehr. In Deutschland liegt in der Bussparte Bayern (5) vor Hessen und Nordrhein-Westfalen (je 4), Baden-Württemberg, Niedersachsen (je 3), Rheinland-Pfalz und Brandenburg (je 2).
Ein komplett anderes Bild zeichnet derweil der Verein Mobifair. Man verweist darauf, dass gerade im Fernbusbereich sehr häufig Beanstandungen bei Kontrollen vorhanden seien. In Hessen und Baden-Württemberg wurden über die Weihnachtstage insgesamt 37 Busse von der Polizei kontrolliert, zwei davon wurden nicht beanstandet. In den übrigen 35 Fällen gab es 43 Verstöße mit entsprechenden Anzeigen.
Neben Geschwindigkeitsüberschreitungen seien besonders häufig Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten vorhanden gewesen. „Solange derartige Mängel festgestellt werden, ist Busfahren nicht sicher“ sagt Vereinsvorstand Helmut Diener. Billige Tickets gingen auf Kosten der Sicherheit. „Hier sind rollende Risiken unterwegs.“ Zumal der Preisdruck dafür sorge, dass immer der Druck auf die eigentlichen Betreiber immer weiter steige. Subunternehmersystem würden dafür sorgen, dass am Ende niemand mehr Verantwortung trägt.
Laut Bundesamt für Güterverkehr wurden im ersten Halbjahr 2015 28 Prozent der kontrollierten Fernbusse beanstandet, im Gesamtjahr 2014 waren es hingegen nur knapp unter 15 Prozent. Vor diesem Hintergrund fordert Helmut Diener den Branchenverband BDO auf, sich offensiv gegen unseriös Unternehmen zu positionieren. Es reiche nicht immer, von „Ausnahmen“ zu sprechen. Es müsse sich etwas tun. Helmut Diener: „Jeder Ausnahmefall kann gefährlich werden und schadet dem Ansehen der Branche.“