Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

EMIL: Westfalenbahn-Infos in DB-Medien

21.01.16 (Niedersachsen, NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Rund einen Monat nach der Betriebsaufnahme im Elektronetz Emsland- und Mittelland (EMIL) liegen die jeweils aktuellen Daten des Betreibers, der Bielefelder Westfalenbahn GmbH, auch in den Fahrplanmedien der deutschen Bahn vor. Dort können sich Fahrgäste wie gewohnt über Verspätungen und sonstige Unregelmäßigkeiten informieren und ihre Fahrt unter Umständen noch kurzfristig umplanen.

Rainer Blüm, Geschäftsführer und Eisenbahnbetreiberleiter des Unternehmens: „Nach einer nicht ganz problemfreien Anfangsphase unserer neu in Betrieb genommen Linien RE 15, RE 60 und RE 70 haben wir damit eine sehr wichtige Baustelle abgeschlossen.“ Damit liegen nun wieder all die Daten vor, die Fahrgäste bereits unter der Regie des alten Betreibers DB Regio hatten. „Die Anzeige der Echtzeitdaten war definitiv überfällig. Trotz intensiven Einsatzes, auch über die Feiertage und den Jahreswechsel, war eine schnellere Umsetzung leider nicht möglich“, so Rainer Blüm.

Insgesamt hat das Unternehmen nun auf sieben Linien 32 Millionen Fahrgastfahrten im Jahr – von Ostniedersachsen quer durch Westfalen und den Teutoburger Wald bis an die Nordsee. Dabei soll keinesfalls Schluss sein mit der Einpflegung der Daten in die verschiedenen Medien der Deutschen Bahn. „Wir arbeiten daran, die Echtzeitdaten sukzessive auch über weitere Kanäle anzubieten“, sagt Stefan Bennemann, Leiter der Unternehmensentwicklung.

Die Expansion im Dezember war groß: 175 neue Mitarbeiter gingen mit 28 fabrikneuen Triebzügen des Herstellers Stadler auf das neue Netz. „Bei so komplexen Projekten, die trotz aller Vorbereitung doch mit einem ,Kaltstart‘ am ersten Betriebstag beginnen, läuft selten sofort alles rund. Auch wir hatten und haben noch einige Probleme“ resümiert Bennemann. Dabei kann es unterschiedliche Formen von Problemen geben, die neue Fahrzeuge in den ersten Tagen und Wochen mit sich bringen.

So gab es etwa mehrere automatische Bremsungen der Doppeldecker-Triebzüge vom Typ KISS zwischen Braunschweig, Rheine und Bielefeld, ohne dass ein konkreter Fehler oder Anlass erkennbar gewesen wäre. Da die Technik grundsätzlich zur ´sicheren Seite´ hin ausfallen muss, steht für Rainer Blüm außer Frage: „Nach der Sicherheitsphilosophie der Eisenbahn ist das auch richtig so.“ Im Falle einer automatischen Bremsung hat der Triebfahrzeugführer verschiedene Möglichkeiten, das Fahrzeug wieder in Betrieb zu nehmen, um die Fahrt fortzusetzen.

Bei unklaren Fehlerbildern sind allerdings gerade in den ersten Wochen größere Verspätungen entstanden; in einzelnen Fällen konnte der Triebzug auch gar nicht weiterfahren. „Der sechsteilige KISS ist das mit Abstand größte Fahrzeug, das der Hersteller Stadler Pankow je gebaut hat“ sagt Stefan Bennemann. „Der Hersteller und unsere Instandhaltung arbeiten intensiv daran, dieses komplexe Problem abschließend zu lösen.“ Nach der Betriebsaufnahme und den ersten Wochen kehrt nun Alltag ein – und damit auch mehr Betriebsstabilität für eine zuverlässige Eisenbahn.

Kommentare sind geschlossen.