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Umstrukturierung bei Alstom

05.11.15 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Alstom verkauft seine Energiesparte (Stromerzeugung und Stromnetz) an General Electric für einen Betrag in Höhe von rund 12,4 Milliarden Euro. Ab sofort konzentriert sich der Konzern voll und ganz auf den Schienenverkehr. Die Gewinne aus der Transaktion werden genutzt, um die Signalsparte von GE für einen Betrag in Höhe von rund 700 Millionen Euro zu erwerben und um einen Betrag von 2,4 Milliarden Euro in drei Joint Ventures mit General Electric zu reinvestieren (in den Bereichen Stromnetz, erneuerbare Energien sowie Dampf- und Kernkraft in Frankreich).

Wie zuvor angekündigt, wird ein Teil des Betrages – zwischen 3,2 und 3,7 Milliarden Euro – an die Aktionäre zurückfließen. Der Vorstand wird die Einführung eines öffentlichen Rückkaufangebots (OPRA) vorschlagen, gefolgt von einer Kapitalherabsetzung durch Einziehen von Aktien. Diese Maßnahme erfolgt vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aktionäre bei der Hauptversammlung, die vor Jahresende einberufen werden wird. Nach vollständiger Beendigung der Transaktion wird Alstom Fremdkapital abgebaut haben und eine starke Bilanz vorweisen können.

Der bisherige Transportvorstand Martin Lange verlässt den Konzern derweil zum Jahresende. Er war seit 2008 mit dabei, über seine Nachfolge soll Ende November entschieden werden. In jedem Fall sieht sich das Unternehmen stark aufgestellt. In der offiziellen Verkündung heißt es: „Alstom profitiert von einem stabilen Markt mit guten Wachstumsfaktoren. Dank seiner Präsenz auf allen Kontinenten, der umfassenden Bandbreite an Lösungen und konstanten Innovationen hält der Konzern seine Führungsposition in den Bereichen Schienenverkehr, Dienstleistungen, Systeme und Signaltechnik – heute verstärkt durch die Übernahme von GE Signalling. Diese Aktivität, die 1.200 Mitarbeiter betrifft, eröffnet für Alstom den Signalmarkt für Güterverkehr, während der Konzern seine Präsenz in Nordamerika untermauert.“

Man spricht von vollen Auftragsbüchern und langfristiger Planbarkeit. Aktuell liegen neue Aufträge zum Metrobau in Sydney, Kochi, Riad und Paris vor, für Leit- und Sicherungstechnik aus Toronto und Dänemark oder Tramsysteme für Rio de Janeiro, Lusail oder Sydney sowie S-Bahnen in Südafrika. In vielen Fällen gehen langfristige Wartungs- und Instandhaltungsaufträge damit einher. Patrick Kron, Chairman und CEO beim Alstom-Gesamtkonzern: „Der heutige Tag ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte Alstoms. Wir konnten einen Win-Win-Deal mit General Electric sichern, der die Interessen der Mitarbeiter und Kunden im Energiesektor schützt, während die Positionierung von Alstom im Transportsektor gestärkt wird. Alstom besetzt heute die Führungspositionen in einem global wachsenden Bahntechnikmarkt und kann sich bei seiner Wachstumsstrategie auf eine solide finanzielle Basis verlassen.“ In Deutschland ist Alstom bundesweit im SPNV vertreten. Vom Standort Salzgitter aus hat man ein besonders gutes Standing in Niedersachsen.

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