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NVR bestellt zusätzliche S-Bahnleistungen

30.11.15 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) bestellt ab dem Fahrplanwechsel im Dezember zusätzliche S-Bahnleistungen im Großraum Köln bei DB Regio. So wird die Linie S 19 entlang der Siegstrecke teilweise bis Herchen verlängert und in den S-Bahnen der Linien S 13 und S 19 werden deutlich mehr Sitzplätze angeboten. Zudem gibt es gute Nachrichten für Pendler zwischen dem Kölner Hauptbahnhof und Köln-Worringen: Dort werden ab Dezember zu den Hauptverkehrszeiten zusätzliche Fahrten angeboten. Die bisher in Hennef (Sieg) endende S 19 fährt dann aufgrund des hohen Fahrgastaufkommens zwischen 7:00 Uhr und 20:00 im Stundentakt bis Herchen.

In den Mittagsstunden gibt es ab dem Kölner Hauptbahnhof sogar drei Züge (11.01 , 12.01 , 13:01 ), die darüber hinaus die Stationen Dattenfeld, Schladern, Rosbach und Au (Sieg) bedienen. Die Linie hält bis auf wenige Ausnahmen nicht in Blankenberg (Sieg). Eine weitere Änderung ergibt sich durch einen Linientausch mit der S 12 zwischen Köln und Düren: Düren und Sindorf werden künftig nicht mehr von der S 12, sondern von der S 13 oder der S 19 angefahren. Die S 12 endet daher in der Hauptverkehrszeit in Horrem, ansonsten in Köln-Ehrenfeld. Durch den Linientausch gibt es erstmals eine regelmäßige S-Bahn-Verbindung ohne Umstieg zwischen Düren, dem Rhein-Erft-Kreis und dem Kölner Westen bis an den Flughafen Köln/Bonn.

Auch die Haltepunkte Eitorf, Herchen und teilweise Au/Sieg im östlichen Rhein-Sieg-Kreis bekommen so erstmals eine direkte Anbindung an den Flughafen. Die Linien S 13 und S 19 bieten Fahrgästen künftig ein deutlich größeres Sitzplatzangebot: Die Fahrzeuge werden künftig alle in Doppeltraktion eingesetzt. Aufgrund der großen Fahrgastnachfrage in der 2. Klasse starten der NVR und DB Regio NRW ab Dezember einen einjährigen Pilotversuch in den Linien S 12, S 13 und S 19: Die erste Wagenklasse wird für das ganze Fahrplanjahr abgeschafft.

„Die Fahrgastzahlen sind in Nordrhein-Westfalen nirgendwo so stark gestiegen wie im Netz der Kölner S-Bahn: Insgesamt nutzten letztes Jahr mehr als 54 Millionen Menschen die S-Bahn Köln“, erläutert NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek die Situation. „Die Maßnahmen zum Fahrplanwechsel sind ein weiterer Schritt, um auf die steigende Nachfrage bei der S-Bahn Köln zu reagieren. Perspektivisch müssen wir den Infrastrukturausbau und hier insbesondere den Ausbau des Verkehrsknotens Köln vorantreiben, um die Voraussetzung für weitere Kapazitätserweiterungen zu schaffen.“

Durch die steigenden Fahrgastzahlen stehen im Prinzip auch zusätzliche Markteinnahmen zur Verfügung. Hier gibt es bei den Nettoverträgen allerdings ein Problem: Bedingt durch die Tatsache, dass die Fahrgelderträge an den Betreiber fließen, steht das Geld nicht zur Finanzierung zusätzlicher Leistungen zur Verfügung. Der NVR profitiert allerdings davon, dass die Regionalisierungsgelder im Jahr 2016 steigen und dass im Rahmen des Kieler Schlüssels eine jährliche positive Veränderung zugunsten Nordrhein-Westfalens ansteht. Dabei ist vor allem der RE 9 auf der Siegstrecke ein Problem: Dieser wurde 2007 ausgeschrieben, Betriebsaufnahme war 2010 und das Fahrgastaufkommen ist deutlich stärker gestiegen als man es bei der Vergabe vorhersehen konnte. D

as hat zum einen mit dem wirtschaftlichen Boom im Großraum Köln/Bonn/Rhein-Sieg zu tun. Ein anderer Grund ist, dass die Stadt Hennef (Sieg) eine der am schnellsten wachsenden Städte Deutschlands ist. Es ist auch eine der vom Altersdurchschnitt her jüngsten Städte der Bundesrepublik. Viele junge Familien lassen sich dort nieder, leben in Hennef bzw. im Rhein-Sieg-Kreis und arbeiten in Köln oder Bonn. Deswegen muss jetzt im großen Stil nachgesteuert werden: Zusätzliche S-Bahnen, die den Regionalexpress entlasten und insgesamt mehr Verkehr auf der Schiene, um der höheren Nachfrage gerecht zu werden.

Doch es gibt auch Leistungsausweitungen: Auf der Strecke zwischen dem Kölner Hauptbahnhof und Köln-Worringen wird das Angebot für Pendler von Montag bis Freitag verbessert: In der Früh- und Nachmittagsspitze wird es jeweils zwei zusätzliche Fahrtenpaare geben. Damit bilden die Linien S 6 und S 11 in den Stoßzeiten zwischen 6.02 und 8.22 in Richtung Köln Hauptbahnhof und zwischen 15.34 und 18.14 in Richtung Worringen gemeinsam einen Zehnminutentakt. Außerhalb des Berufsverkehrs fährt die S 11 wie gewohnt alle zwanzig Minuten auf dieser Relation.

Siehe auch: Die Nachteile des Nettovertrages

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