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Neue Schwebebahn erreicht Wuppertal

19.11.15 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Wuppertaler Stadtwerke haben ihre erste neue Schwebebahn der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Fahrzeuge sollen in den kommenden Jahren den bisherigen Fuhrpark aus den Jahren 1972 bis 1975 ersetzen. Wie auch der Kaiserwagen, mit dem Kaiser Wilhelm II. Am 24. Oktober 1900 persönlich zur Jungfernfahrt erschienen ist, soll auch ein aktuelles Fahrzeug museal erhalten bleiben. „Ich bin überwältigt von der Menschenmenge und überglücklich, dass die neue Schwebebahn endlich da ist“, sagte Andreas Feicht, Vorstandvorsitzender der Wuppertaler Stadtwerke.

Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) fügt hinzu: „Die Schwebebahn, bekannt in ganz Deutschland und der Welt, ist nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt, sondern auch im Alltag als Verkehrsmittel fest verankert.“ Rund fünftausend Besucher kamen letzten Samstag nach Wuppertal-Vohwinkel, um einen Blick auf die neuen Züge zu werfen. Montiert werden die Fahrzeuge im Werk von Vossloh Rail Vehicles im rund 1800 Kilometer entfernten spanischen Valencia. Die Hauptkonstruktion stammt aus Österreich, die Technik wurde in Düsseldorf konzipiert und gebaut, Fenster- und Türenscheiben werden in der Türkei gefertigt sowie in Wuppertal weiterverarbeitet, die Zugsicherung liefert Belgien. „Das ist das Ergebnis von fünf Jahren intensiver Zusammenarbeit“, sagte Feicht.

„Es ist eine Herausforderung, aber auch ein Privileg für die Wuppertaler Stadtwerke, diese Schwebebahn nach Wuppertal holen zu dürfen. Das ist ein Generationen-Projekt, das unsere Stadt für die nächsten 40 Jahre prägen wird.“ Der endgültige Zusammenbau erfolgt allerdings erst in der Werkstatt in Wuppertal-Vohwinkel. So können die Drehgestelle etwa nur am Gerüst montiert werden: Sie sind so schwer, dass andernfalls der Wagenkasten unter ihrem Gewicht zusammenbrechen würde.

Äußerlich glänzt das Fahrzeug in frischem hellblau, die Innenwände sind hellgrau gefärbt. Die bisherigen Fahrzeuge sind, so sie keine Vollwerbung tragen, blau-orange gefärbt und erinnern somit auch an den Geschmack ihrer Produktionszeit. Charakteristisch seien die nach unten abgeschrägte Frontpartie, die dunklen Fensterbänder sowie das Panoramafenster im Heck. Die selbsttragenden Holzstühle seien leicht, wertig und robust gegen Kratzer und sonstige Beschädigungen, das Cockpit sowie die Durchgänge zwischen den einzelnen Wagen großzügiger gestaltet, um mehr Komfort für Fahrer und Fahrgäste zu schaffen.

Der Boden des ersten Schwebebahn-Wagens der neuen Generation ist in einem hellen Grünton gehalten, der sich in Akzenten auch auf der Bestuhlung wiederfindet. Insgesamt wird es von diesem Modell noch zehn Wagen geben, weitere zehn in Rot und zusätzliche zehn in Gelb. Das Gewicht der neuen Schwebebahn beträgt 25,3 Tonnen. Im Januar 2016 sollen in den nächtlichen Betriebspausen erste Probefahrten durchgeführt werden. Alsbald gehen dann auch die ersten Züge in den Regelbetrieb und sollen die Schwebebahn an moderne Stadtbahnstandards anpassen.

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