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Bahndialog im Freistaat Thüringen

12.11.15 (Fernverkehr, Thüringen) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Freistaat Thüringen blickt man der Eröffnung der Schnellfahrstrecke Berlin-München entgegen. Bereits ab Dezember 2015 gibt es im Eisenbahnverkehr deutliche Verbesserungen, insbesondere für die Stadt Jena. Der Freistaat Thüringen und die DB AG sind in einen entsprechenden Dialog getreten und haben nun Ergebnisse bekannt gemacht. Beide Seiten haben einen Aktionsplan entwickelt, der den dauerhaften Anschluss Ostthüringens an den SPFV in vier Schritten vorbereitet.

Zusätzlich hat der Freistaat Thüringen ein umfassendes Nahverkehrskonzept erarbeitet, das eine flächendeckende schnelle Anbindung der Region an die Fernverkehrsknoten sicherstellt. „Mit dem Gesprächsergebnis sind wir zufrieden“, so die Thüringer Verkehrsministerin Birgit Keller (Linkspartei). „Der Start einer zweistündlichen IC-Verbindung Nürnberg-Jena-Leipzig konnte von 2030 auf 2023 vorgezogen werden. Zusammen mit unserem Nahverkehrskonzept sichern wir den Menschen in Ostthüringen attraktive Verbindungen in der Fläche und eine gute Anbindung an die ICE-Schnellfahrstrecke. Selbstverständlich werden wir auch weiterhin im engen Austausch mit der DB für weitere Angebote im Fernverkehr werben.“

Erfreut zeigt sich auch Birgit Bohle, Vorstandsvorsitzende der DB Fernverkehr AG: „Damit setzen wir die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit der letzten Jahre fort und entwickeln kundenorientierte und integrierte Verkehrslösungen für weite Teile Thüringens“. Ab Dezember 2017 wird DB Fernverkehr täglich zwei Zugpaare zwischen Jena und Berlin in attraktiven Morgen- und Abendzeitlagen anbieten. Ab Dezember 2018 wird auf der Ost-West-Achse auf der Mitte-Deutschland-Verbindung (MDV) der mit dem Regionalverkehr integrierte Fernverkehr mit drei IC-Zugpaaren zwischen Gera-Jena-Erfurt und Nordrhein-Westfalen verbunden.

In Kombination mit den Regionalverkehren von DB Regio, Erfurter Bahn und Abellio entsteht dadurch ein integrierter Halb-Stunden-Takt mit Anbindung an den ICE-Knoten Thüringen. Dabei fließt Geld vom Freistaat Thüringen an DB Fernverkehr. Inwieweit dieses Vorhaben beklagt wird, bleibt abzuwarten. Die DB AG strebt solche Regelungen deutschlandweit an – u.a. auch auf dem nordrhein-westfälischen Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung. Offensichtlich hat man sich in Thüringen auf Zahlungsmodalitäten geeinigt, wie die genau aussehen ist nicht bekannt.

Auf der Nord-Süd-Achse soll früher als von DB Fernverkehr ursprünglich geplant bereits ab Dezember 2023 eine im Zweistundentakt verkehrende InterCity-Linie Karlsruhe-Nürnberg-Saalfeld-Jena-Leipzig verkehren. In Leipzig besteht Anschluss nach Berlin. Inwieweit hier ebenfalls Geld vom Freistaat Thüringen bzw. vom Bund überlassene Regionalisierungsgelder fließen, ist nicht bekannt. Von einer „Nutzung mit Nahverkehrsfahrscheinen“ ist jedenfalls keine Rede. Allerdings kann so eine Vereinbarung auch später noch getroffen werden. Auch diese könnte beklagt werden.

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