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Stuttgart: VCD zum Netzzustand

16.10.15 (Stuttgart, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der VCD hat eine bessere Instandhaltung der Eisenbahninfrastruktur bei der Stuttgarter S-Bahn gefordert. Der Landesvorsitzende Matthias Lieb sagte, man dürfe sich beim Land und VRS „nicht mit nichtssagenden Fortschrittsberichten der Deutschen Bahn AG zufrieden geben.“ Das Problem hierbei ist allerdings, dass der Aufgabenträger dem Infrastrukturbetreiber gegenüber keinen Rechtsstand hat.

Trotzdem kritisiert Matthias Lieb die Situation im Netz: „Gab es früher vorbeugende Instandhaltung, indem vor Ablauf der erwarteten Nutzungsdauer Bauteile erneuert wurden, hat man heute den Eindruck, dass bei der DB AG erst nach Eintritt einer Störung das schadhafte Bauteil instandgesetzt oder ausgetauscht wird.“ Dieses Vorgehen nütze zwar möglicherweise den Bilanzen, schade aber den Fahrgästen, so Lieb. Es sei aus VCD-Sicht ein Fehler, sich auf steigenden Fahrgastzahlen auszuruhen – diese Zuwächse seien nicht der Zuverlässigkeit des S-Bahn-Systems sondern mehr der Stau-Situation auf den Straßen rund um Stuttgart geschuldet.

Der VCD vermisse einen regelmäßigen Infrastrukturzustandsbericht, den zum Beispiel die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft (NVBW) erstellen könnte, wie dies vergleichbare Einrichtungen in Berlin-Brandenburg als Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr erstellen. Diese berücksichtigen nicht nur die Angaben von DB Netz, sondern rechnen auch andere Komponenten mit ein, etwa wenn Langsamfahrstellen dadurch aufgehoben werden, dass einfach die Regelgeschwindigkeit sinkt.

Solche Berichte werden in Baden-Württemberg allerdings nicht erstellt. Ein Infrastrukturzustandsbericht für das Stuttgarter S-Bahn-Netz würde für größtmögliche Transparenz sorgen. Es wird auch von Qualitätsvereinbarungen zwischen VRS und DB Netz gesprochen. Allerdings hätte DB Netz keinerlei objektiven Grund, sich auf Vereinbarungen dieser Art mit dem VRS als Aufgabenträger einzulassen.

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