Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Schweiz: Debatte um Fußballzüge

28.10.15 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Nicht nur in Deutschland, auch in der Schweiz taucht das Thema Fußballzüge immer wieder auf. Vandalismusschäden im Zusammenhang mit Sportereignissen sind dort ebenso an der Tagesordnung wie gewaltsame Übergriffe. Auf Einladung von Bundesrätin Doris Leuthard (CVP) trafen sich letzte Woche in Bern Vertreter des Bundes, der Kantone und Städte, der Transportunternehmen sowie von Vereinen und Fanvereinigungen zu einem Austausch über die Fantransporte.

Ziel des Runden Tisches war es, einen Überblick über die laufenden Anstrengungen zu erhalten und das weitere Vorgehen festzulegen. Damit wird ein Auftrag des Parlaments umgesetzt. Dieses hatte Gesetzesänderungen zum Transport von Sportfans zurückgewiesen und den Bundesrat beauftragt, mit den betroffenen Kreisen andere Lösungen zu finden. Der Nationalrat hatte in der Herbstsession 2014 eine Vorlage zu den Fantransporten an den Bundesrat zurückgewiesen. Mit der Gesetzesänderung wären Sport-Fangruppen verpflichtet worden, statt des fahrplanmäßigen öffentlichen Verkehrs spezielle Fanzüge oder Fanbusse zu benutzen.

Zudem hätten Sportklubs durch die Einführung einer Haftungsbestimmung unter gewissen Voraussetzungen für Schäden in die Pflicht genommen werden können, die ihre Fans verursachen. Das Parlament beauftragte den Bundesrat nach der Rückweisung, mit den betroffenen Kreisen nach anderen Lösungen zu suchen. Bundesrätin Doris Leuthard, Vorsteherin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), initiierte in der Folge nach Rücksprache mit dem Vorsteher des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) den heute in Bern durchgeführten Runden Tisch zu den Fantransporten.

Der Austausch diente dazu, einen Überblick über die laufenden Anstrengungen zu erhalten und das weitere Vorgehen festzulegen. Daran teilgenommen haben nebst den Verantwortlichen des Bundes Vertreter der Kantone und Städte, der betroffenen Verbände, von Fußballklubs und Fanvereinigungen sowie Vertreter der Transportunternehmen. Die SBB unterstrich dabei, dass sich die Situation bei den Fan-Transporten nicht verbessert hat und nach wie vor ein Gefahrenpotenzial für Fahrgäste und Mitarbeiter besteht. Man verständigte sich dabei auf einige Handlungsfelder. Damit soll sichergestellt werden, dass Ereignisse einheitlich beobachtet und erfasst werden.

Die Swiss Football League startet gemeinsam mit der Fanarbeit Schweiz klubspezifische Projekte, um maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Einheitliche Anwendung des Hooligan-Konkordats: Die Bewilligungsbehörden von Kantonen und Städten streben eine einheitliche Anwendung des Hooligan-Konkordats an. Dies betrifft unter anderem Auflagen zum Transport der Fans. Die SBB werden unter Einbezug der Betroffenen prüfen, ob beim verwendeten Rollmaterial und bei den Betriebskonzepten Verbesserungen möglich sind und ob Schäden bei alten Zügen geringer ins Gewicht fielen.

Kommentare sind geschlossen.