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NWL: Fernverkehrskonzept wird konkret

01.10.15 (Fernverkehr, NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Fernverkehrskonzept der DB AG ist die Umwandlung bestehender Regionalzüge in InterCity-Leistungen fest eingeplant. In Nordrhein-Westfalen wird dies konkret. Wie auf einem Fahrgastsprechtag in Berlin bekannt wurde, hat man für die Mitte-Deutschland-Verbindung von Hamm nach Kassel bereits eine fertige Abstimmung mit dem Aufgabenträger NWL. Demnach wird ein neuer InterCity im Zweistundentakt verkehren und fest in den Nahverkehrstakt integriert: Der InterCity soll jeweils alternierend mit der Linie RRX 11 verkehren.

Diese Taktintegration bedeutet noch nicht, dass Geld vom Aufgabenträger an DB Fernverkehr fließt. Der InterCity ist nach aktuellem Stand nicht im Nahverkehrstarif nutzbar. Allerdings strebt man beim NWL eine Vereinbarung mit DB Fernverkehr an. Das geht aus einem öffentlichen Sachstandsbericht des NWL in Bezug auf den vor der Einführung stehenden Westfalentarif vor. Man strebt eine Regelung an, wonach im InterCity Regionalverkehrsfahrscheine anerkannt werden. Erst wenn das realisiert würde, flösse ein Bestellerentgelt.

Die DB AG wünscht sich Modelle, bei denen sie nicht pro Zug-, sondern pro Tarifkilometer bezahlt wird. Darüber hinaus ist die Rede von unternehmerischer Gestaltungsfreiheit. Für den Fall von Schlechtleistungen, fehlenden oder verschmutzten Waggons, defekten Toiletten o.ä. würden dann keinerlei Pönale fällig werden, wie im Regionalverkehr üblich. Ob es zu einer solchen Einigung kommt, ist offen. Da der Regionalexpress dort bereits heute nur alle zwei Stunden fährt, würde auch ohne die Anerkennung von Nahverkehrsfahrscheinen für die Fahrgäste keine Verschlechterung eintreten.

Anders sieht das zwischen Hagen und Siegen auf der Ruhr-Sieg-Strecke aus. Hier, so wurde auf der Berliner Veranstaltung bekannt, ist die Ländereinigung „ausstehend.“ Die DB AG strebt an, dass die Linie RE 16 künftig nur noch alle zwei Stunden fährt. Dafür möchte man einen InterCity von Münster über Hagen und Siegen nach Frankfurt am Main fahren lassen. Voraussetzung dafür, dass überhaupt ein Zug fährt, wäre aber eine deutliche Ausdünnung des bestehenden Verkehrs. Der Verkehrsvertrag läuft noch bis 2019 und genau zu diesem Zeitpunkt plant man auch die Einführung des InterCitys. Mit der Ausschreibung wird im kommenden Jahr gerechnet, sodass hier auf absehbare Zeit eine Entscheidung her muss.

In den angebotspolitischen Konzeptpapieren des NWL steht im Bezug auf die Ruhr-Sieg-Strecke bereits seit Jahren immer wieder drin, dass man sich eine Direktverbindung in die Metropolregion Rhein-Main wünscht. Diese konnte bislang gemeinsam mit dem benachbarten RMV nie umgesetzt werden. Einen InterCity ohne Anerkennung von Nahverkehrsfahrscheinen wird es wohl nicht geben, da dies für die Fahrgäste im Regionalverkehr eine Verschlechterung im Vergleich zum Status Quo wäre. Wenn der NWL also dem Wunsch der DB AG entspricht, dann wird sehr wahrscheinlich Geld fließen – ein solches Modell könnte dann beklagt werden.

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