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Wiener Linien mit hoher Nachfrage

25.09.15 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

In der Donaumetropole Wien gibt es erstmals mehr Zeitkarteninhaber als zugelassene Autos. Nicht nur, dass der ÖV-Gesamtverband dort seit Jahren einen höheren Anteil am Modal Split hat als der Autoverkehr, nun kommt ein weiteres Faktum hinzu, das für die Attraktivität von Bus und Bahn spricht. 675.000 Personen sind Stammkunde der Wiener Linien, ähnlich viele Autos sind in der Stadt zugelassen. Die Wiener legen 72 Prozent ihrer Alltagswege mit Öffis, zu Fuß oder mit dem Rad zurück. Wien liegt damit bei der autofreien Mobilität in Österreich an der Spitze. „Silber“ geht bei den Landeshauptstädten an Innsbruck (67 Prozent), „Bronze“ an Bregenz (60 Prozent).

Auch in Salzburg (55 Prozent), Graz (53 Prozent) und Linz (51 Prozent) wird die Mehrheit der Alltagswege autofrei zurückgelegt. Insgesamt nutzen sechs von zehn Österreichern öffentliche Verkehrsmittel, fast sieben von zehn nutzen das Fahrrad im Alltag, acht von zehn lenken zumindest gelegentlich ein Auto und neun von zehn gehen täglich bzw. mehrmals die Woche zumindest Strecken von mehr als 250 Meter zu Fuß. Der Boom bei den Öffi-Jahreskarten, wie es in Wien der Fall ist, verstärkt den Trend zur multimodalen Mobilität. Mit einer Stadtentwicklung der kurzen Wege und einer Raumordnung, die Zersiedelung verhindert, wird auch das Mobilitätsverhalten umweltfreundlicher – die Mieten in zentrumsfixierter Wohnungspolitik jedoch teurer. So hat alles viele Facetten.

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