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Sauerland: Strecke feierlich reaktiviert

17.09.15 (Hessen, NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie bereits am Montag berichtet, wurde die Schienenstrecke zwischen Korbach und Frankenberg offiziell wiedereröffnet. „Die Kurhessenbahn schafft attraktive Verbindungen, die bis in die Metropolregion Rhein-Main im Süden und das Ruhrgebiet im Nordwesten reichen. Davon profitieren Berufspendler ebenso wie Touristen auf dem Weg zum Nationalpark Kellerwald-Edersee. Das ist eine nachhaltige Investition in die Entwicklung der Region“, sagte der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne).

Mit rund zwei Dritteln der Gesamtkosten ist das Land Hauptfinancier: Allein für die Arbeiten an der Strecke und neue Stationen wendet es 16,7 Millionen Euro auf. Weitere 8,2 Millionen Euro fließen in die Modernisierung des Bahnhofs Frankenberg sowie in Parkplätze und Bushaltestellen. „Die Stärkung des Schienenverkehrs als klimafreundlicher Alternative zum Individualverkehr ist erklärte Absicht der Landesregierung“, erläuterte der Minister.

Nach nur 15- monatiger Bauzeit entstanden durch die Kurhessenbahn als Infrastrukturbetreiber der Strecke die vorgesehenen Bahnstationen in Herzhausen, Frankenberg-Goßberg, Ederbringhausen, Schmittlotheim und Thalitter mit den entsprechenden Anlagen wie Bike & Ride, Bus & Ride sowie Kiss & Ride. Viermünden erhält ca. zwei Jahre lang eine provisorische Station bis der neue Kreuzungsbahnhof entstanden ist. Damit sind gute Rahmenbedingungen geschaffen, um das neue zweistündige Angebot mit all seinen Möglichkeiten zu nutzen. Im Fokus stehen dabei nicht nur die täglichen Wege zur Arbeit, Schule und Ausbildung sondern auch die reisen zu den touristischen Zielen wie den Edersee, den Nationalpark Kellerwald oder in das Skigebiet Willingen, die jetzt mit der Bahn komfortabel zu erreichen sind – auch aus Nordrhein-Westfalen, Süd- und Mittelhessen.

Für Wolfgang Rausch, Geschäftsführer des Nordhessischen Verkehrsverbundes, ist die Reaktivierung eine große Chance, die Attraktivität des Landkreises zu steigern: „Das Frankenberger Land, Waldeck und das Upland erhalten verknüpfte Schienenverbindungen in alle Richtungen. Korbach wird zu einem neuen Knotenbahnhof mit bequemen Umsteigemöglichkeiten und komfortablen Anschlusszeiten. Das bietet sowohl der dort wohnenden Bevölkerung als auch die Ferien- und Freizeitgäste neue Möglichkeiten der Mobilität.“

Auch der Landrat des Landkreises Waldeck-Frankeberg Reinhard Kubat (SPD) blickt mit großem Optimismus in die Zukunft:„ Wir erwarten in jedem Fall eine Verbesserung der Qualität des Gesamtnetzes und zusätzliche Impulse im Hinblick auf unsere touristische Entwicklung durch die Verknüpfung ins Ruhrgebiet und in das Rhein-Main-Gebiet. Mit diesem wichtigen Lückenschluss zwischen Korbach und Frankenberg erhält unser Landkreis eine Lebensader zurück.“ Die einst geschlossene Strecke hat somit wieder einen Nutzen für den öffentlichen Verkehr und die Schiene wird mit einer kleinen Reaktivierung im Sauerland und Nordhessen gleich deutlich attraktiver gemacht.

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