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Internationale Fernzüge: Aktueller Stand

21.09.15 (Europa, Fernverkehr) Autor:Rebecca Gertz

Nachdem in vielen europäischen Ländern, darunter auch in Deutschland und Österreich, die Grenzkontrollen wieder teilweise eingeführt wurden, gibt es insgesamt weniger Unterbrechungen im Zugverkehr – aber die Probleme mit dem Flüchtlingszustrom reissen nicht ab. Zwischen Salzburg und Deutschland ist der Zugverkehr nach wie vor eingestellt. Dies resultiert daraus, dass man in Freilassing (Bayern) mit der Anzahl der Flüchtlinge überfordert ist. Andere Strecken, zum Beispiel über das Deutsche Eck, waren zudem von Störungen betroffen, da sich Personen auf den Gleisen befanden.

Um den Flüchtlingsverkehr geordneter zu leiten, werden nun in Deutschland vermehrt Sonderzüge eingesetzt. Diese werden auch über die Österreichische Grenze nach Deutschland geschickt. Das verlangt ein größeres Kontingent an Zügen, sodass es zu Beeinträchtigungen für reguläre Reisende kommen kann. Die Deutsche Bahn entschuldigt dies und hofft auf Verständnis. Aus Salzburg kann man momentan auch nicht mit dem Zug nach Deutschland reisen, weil die Kontrollen zu lange dauern. Fahrkarten können nicht erworben werden; wenn sie schon erworben wurden, können sie jedoch zurückgegeben werden. Der Bahnverkehr von Ungarn nach Österreich findet hingegen seit Freitag wieder statt.

Ab heute geht man davon aus, dass täglich fünf Sonderzüge zwischen Österreich und Deutschland unterwegs sein werden. Am Wochenende waren es dagegen nur zwei Züge pro Tag, die jeweils 400 – 500 Flüchtlinge über die Grenze beförderten. Diese Sonderzüge sind notwendig, da alleine am Sonntag 7000 Flüchtlinge in Österreich angekommen sind und überdies auch ein Zug mit weiteren 2000 Personen erwartet wurde. Aber selbst in den Sonderzügen geht es nicht immer geordnet und nach Plan zu: So betätigte eine Gruppe von etwa 180 Flüchtlingen im Sonderzug München-Berlin am Dienstag mehrfach die Notbremse. Hierdurch verzögerte sich die Reisezeit erheblich. Von den ehemals 518 angekündigten Flüchtlingen erreichten am Ende nur 399 Berlin.

Nun wird vom Berliner Senat spekuliert, warum die Flüchtlinge unterwegs die Züge verlassen haben: „Der Zug sollte ursprünglich in ein anderes Bundesland gehen, das aber signalisiert hatte, keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen zu können. Die Länder Berlin und Brandenburg hatten sich daher spontan entschlossen, die Menschen bei uns aufzunehmen. Der Zug wurde daher auf der Strecke umgeleitet.“ Eine andere Annahme ist, dass die Flüchtlinge auf dem Weg nach Skandinavien sind und deswegen versuchen, alternative Reiserouten zu finden.

Generell ist der Andrang so groß, dass die Polizeien sowohl in Deutschland als auch zum Beispiel in Österreich oftmals überfordert sind und den Versuch aufgeben müssen, alle registrieren zu können. Viele Flüchtlinge stranden dieser Tage auch an Bahnhöfen, entweder, weil sie nicht weiterreisen können, oder weil sie nicht wissen, wo sie hin sollen. Aus den Großstädten werden Unterbringungsengpässe gemeldet.

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