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Eisenbahn: Fahrgastaufkommen sinkt

24.09.15 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Unabhängig vom Gewinneinbruch im DB-Konzern, der bei konstantem Umsatz passiert ist, sanken auch bundesweit die Fahrgastzahlen im Eisenbahnverkehr. Im ersten Halbjahr 2015 wurden 0,7 Prozent weniger Fahrgastfahrten gemessen als im Vorjahreszeitraum. Das Statistische Bundesamt, das diese Werte erhoben hat, erklärt das mit der langen Streikzeit der GDL bei der Deutschen Bahn. Im gesamten Linienverkehr auf Eisenbahn- und Tramschiene sowie im Busbereich wurden täglich fast 31 Millionen Fahrten zurückgelegt. Das waren 5,6 Milliarden insgesamt.

Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, konnte dabei ein minimaler Zuwachs des Fahrgastaufkommens um 0,1 Prozent oder drei Millionen Fahrgäste gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 erzielt werden. Auch der Bus verlor um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, sodass die kommunale Schiene das gesamte ÖV-Wesen herausgerissen hat: Mit einem Wachstum von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs der kommunale Schienenbereich besonders stark.

Das hat damit zu tun, dass der Schienenverkehr in Großstädten und Metropolregionen besonders gut angenommen wird und die Schiene als Verkehrsträger hier eine ihrer spezifischen Stärken hat: Viele Menschen legen auf relativ engem Raum Strecken von einigen Kilometern zurück. Eine Stärke, die die Schiene im Prinzip auch im S-Bahnbereich ausspielen könnte, was jedoch bundesweit im Durchschnitt nicht gelungen ist.

Den Fernverkehr mit Eisenbahnen nutzten 60 Millionen Fahrgäste, das waren 3,4 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2014. Dabei ist zu beachten, dass es im Eisenbahnverkehr infolge von bundesweiten Streiks sowie durch den Orkan Niklas Ende März insbesondere in Teilen Nordrhein-Westfalens zu starken Einschränkungen kam. Keine Angaben liegen darüber vor, welche Rolle der Fernbus für den Fernverkehr auf der Schiene spielt.

Die DB AG und ihre politischen Vorfeldorganisationen bringen seit der Liberalisierung des Personenbeförderungsgesetzes immer wieder die Forderung nach einer Busmaut auf die Agenda, um die Schiene zu protegieren. Inwieweit der Fernbus tatsächlich ein nennenswertes und erkennbares Problem für den Verkehrsträger Eisenbahn und insbesondere den SPFV ist, geht aus den Daten des Statistischen Bundesamtes nicht hervor. Es gilt allgemein jedoch als sicher, dass Mitfahrzentralen deutlich stärker in Mitleidenschaft gezogen werden als die klassische Eisenbahn.

Die Angaben stammen von den rund 860 größeren Unternehmen im Liniennahverkehr mit Bussen und Bahnen und im Linienfernverkehr mit Bussen, die mindestens 250.000 Fahrgäste im Jahr beförderten, sowie von allen Unternehmen mit Eisenbahnfernverkehr. Im Nahverkehr werden Fahrgäste, die während einer Fahrt zwischen den Verkehrsmitteln eines Unternehmens umsteigen, in die Gesamtzahl nur einmal einbezogen, in die nach Verkehrsmitteln untergliederten Angaben mehrmals. Fahren Personen mehrfach, werden sie mehrfach gezählt.

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