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Wuppertal: Schwebebahnen zu verkaufen

18.08.15 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Wenn die Wuppertaler Schwebebahn in einigen Jahren neue Triebzüge bekommt, dann werden die alten Fahrzeuge, die zwischen 1972 und 1975 ausgeliefert wurden, teilweise verkauft und bleiben teilweise museal erhalten. Drei Fahrzeuge sollen sogar verschenkt werden – für eine besondere Weiternutzung innerhalb des Wuppertaler Stadtgebiets. Ab sofort können Vorschläge eingereicht werden. Von den 25 Fahrzeugen, die noch in Betrieb sind, werden die WSW drei im Rahmen eines Wettbewerbs „Drei Schwebebahnen für Wuppertal“ kostenlos abgeben.

Bedingung ist dabei, dass die Bahnen in Wuppertal verbleiben und für die Allgemeinheit zugänglich oder zumindest sichtbar sind. Ab sofort können Interessenten dafür Vorschläge einreichen. Die Bewerbungsfrist endet am 30. September. Wer am Ende den Zuschlag erhält, wird durch ein Publikumsvoting entschieden. Von den ursprünglich 28 ausgelieferten Fahrzeugen musste eins nach einem schweren Unfall im Frühjahr 1999 verschrottet werden und zwei weitere haben nach Fristablauf aus Kostengründen keine weitere Hauptuntersuchung mehr erhalten – sie gingen somit frühzeitig aus dem Bestand.

Bei der WSW mobil GmbH haben sich bereits viele Menschen gemeldet, die Ideen haben, wie man eine der Bahnen einer neuen Nutzung zuführen kann und wollen diese Ideen teilweise auch selbst umsetzen. Dabei werden die WSW die Vorschläge auf ihre Realisierbarkeit prüfen, erst dann werden sie zur Abstimmung gestellt. Es wäre schade, wenn die Schwebebahnfans für einen Vorschlag stimmen, der sich am Ende als undurchführbar herausstellt. Denn ganz so einfach ist es mit der Nutzung einer alten Schwebebahn nicht. Das fängt schon mit Größe und Gewicht der Gelenktriebwagen an. Bei knapp zehn Tonnen Gewicht und 24 Metern Länge kann man sich ein solches Fahrzeug nicht mal eben in den Garten stellen. Ohne Fundament und Standsicherung würden die Bahnen umkippen.

Die Drehgestelle mit den Rädern müssen ohnehin entfernt werden – sie würden aufgrund ihres Gewichtes sonst durch das Dach drücken. Auch der Transport ist aufwändig. Denn dafür müssen die Bahnen in Einzelteile zerlegt werden. Vorderwagen, Hinterwagen und Mittelteil werden dann einzeln transportiert. Für die Montage am Aufstellungsort ist ein Kran erforderlich, weil u.a. Arbeiten an der Unterseite der Fahrzeuge nötig sind. Das alles ist ohne professionelle Hilfe und ausreichende Finanzmittel kaum zu bewerkstelligen. Mit dem eigenen Kombi lässt sich so ein Fahrzeug logischerweise nicht transportieren.

Je nach Nutzungsidee kann es außerdem nötig sein, Genehmigungen bei den zuständigen Behörden einzuholen. So braucht man schon für das bloße Aufstellen eine Baugenehmigung, denn eine Schwebebahn gilt dann als Gebäude. Unabhängig vom Wettbewerb gibt es aber auch die Möglichkeit, eine alte Bahn zu kaufen. Der Kaufpreis beträgt fünftausend Euro. Die Verkaufsphase beginnt am 19. Oktober und endet am 13. November.

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