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Trilex startet WLAN-Probebetrieb

11.08.15 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Am heutigen Montag geht der erste Triebwagen des trilex im Ostsachsennetz, der mit einem Fahrgast-WLAN ausgestattet ist, in den Probebetrieb. Nach umfangreichen Tests in den Jahren 2014 und 2015 können jetzt Fahrgäste im Triebwagen VT26 ihre mobilen Endgeräte per WLAN mit dem Internet verbinden. Damit ist die Länderbahn, zu der der trilex gehört, nicht nur Vorreiter im Regionalverkehr, sie geht auch technisch neue Wege, um den Nutzern, wie die Endkunden in der Eisenbahnbranche genannt werden, ein besseres Surferlebnis als beim normalen mobilen Internet anzubieten.

Wer den Internetzugang per WLAN im Zug nutzen möchte, muss sich einmalig mit seiner E-Mail-Adresse anmelden. Bei weiteren Fahrten wird die Verbindung dann automatisch hergestellt. In der Testphase wird der Fahrgast auf einer Landingpage gebeten, seine Eindrücke von dem Fahrgast-WLAN auf einem Fragebogen zu teilen. Robert Aschenbrenner, Verkehrsvertragsmanager Mitteldeutschland bei der Länderbahn erklärt dazu: „Um diesen Service optimal auszubauen und in weitere Fahrzeuge bringen zu können, brauchen wir die Erfahrungen unserer Fahrgäste, denn für diese wird das Angebot geschaffen.“

Im Gegensatz zu bekannten WLAN-Verbindungen, die z.B. in Fernbussen zur Verfügung gestellt werden, verfügt das System der Länderbahn über eine echte Kanalbündelung unterschiedlicher Mobilfunkprovider. Während üblicherweise die Verbindung über den besten verfügbaren Mobilfunkprovider aufgebaut und bei einem Funkloch wieder abgebrochen wird, werden bei dieser Lösung drei Provider zu einem gemeinsamen Tunnel gebündelt. Hat ein Provider ein Funkloch, sinkt vielleicht die Bandbreite etwas, die Verbindung des Nutzers bleibt aber bestehen. Damit soll sichergestellt werden, dass Verbindungsabbrüche, wie sie bei normalen mobilen Internetverbindungen im Zug an der Tagesordnung sind, nicht passieren. Dem umfassenden Probebetrieb zufolge scheinen diese technischen Überlegungen zu funktionieren.

„Mit dieser Technologie, die nur zwei Unternehmen in Deutschland anbieten, wollen wir unseren Fahrgästen ermöglichen, möglichst unterbrechungsfrei ihre E-Mails abzurufen oder im Internet zu surfen“, stellt Aschenbrenner den innovativen Ansatz vor. „Wenn es dann vereinzelt doch zu Verbindungsabbrüchen kommt, bitten wir dafür unser Fahrgäste um Verständnis, denn wir können nur in die Fahrzeuge bringen, was an der Strecke durch die Mobilfunkbetreiber angeboten wird.“

Ergänzt wurde dieses Konzept durch eine Hochleistungsantenne auf dem Fahrzeugdach, die die vorhandenen Mobilfunksignale optimal in das Fahrzeug leitet. Da es diese Lösung, die für den Bahnverkehr besondere Anforderungen erfüllen muss, bisher nicht schlüsselfertig gibt, haben neben der Länderbahn u.a. die Unternehmen Viprinet (Router) und Rehwork (Systemintegration) gemeinsam an dem Projekt gearbeitet. Damit soll das immer noch relativ neue Thema Internet im Zug technisch besser gelöst werden.

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