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Grube stellt Konzept EiD vor

13.08.15 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Unter dem Konzept EiD (Eisenbahn in Deutschland) hat Rüdiger Grube dem Aufsichtsrat seines Konzerns die neue Unternehmensstrategie für die kommenden Jahre vorgestellt. Damit soll, so die allgemeine Wahrnehmung, endgültig mit dem Mehdorn-Konzept der externen Zukäufe abgeschlossen werden. Dass z.B. die Akquise des Arriva-Konzerns erst 2010, also rund ein Jahr nach dem Amtsantritt Grubes erfolgt ist, fällt dabei zu seinen Gunsten unter den Tisch. Selbst in jüngster Vergangenheit, als man noch das Ziel ausgab, den Umsatz bis 2020 auf siebzig Milliarden Euro im Jahr zu steigern, sollte dies neben organischem Wachstum auch durch Unternehmenszukäufe realisiert werden. Von diesen, seinen eigenen, Plänen ist Grube jetzt jedoch abgerückt.

Neunzig Prozent aller künftigen Investitionen sollen im inländischen Eisenbahnverkehr erfolgen, wobei Arriva und DB Schenker Logistics in absehbarer Zeit ganz oder teilweise abgestoßen werden könnten. DB Schenker Rail wäre davon nicht betroffen, denn ein solches Unternehmensziel geht davon aus, auch weiterhin Güterzüge zu betreiben – auch wenn Mehdorn´sche Überlegungen, die Güterzüge durch den Betrieb einer eigenen Riesenspedition besser auszulasten, nicht funktioniert haben.

Doch vor allem ist es im inländischen Geschäft die Abkehr vom bisherigen Prinzip „Trial and Error“, das in den letzten Jahren zu erkennen war. Vor allem im Bereich Personenverkehr gab und gibt es eine Menge sich teilweise widersprechender Versuche, sich am Markt zu positionieren. Beim Elektronetz Nord in Sachsen-Anhalt, das man nach dem Abellio-Urteil von der NASA und anderen Aufgabenträgern im Rahmen eines gemeinsames Vergaberechtsversoßes geschenkt gekriegt hat, übernahm DB Regio die Trassenpreisrisiken. Die Gewinne verschieben sich über die Laufzeit von DB Regio hin zu DB Netz. Auch im Elektronetz Main-Spessart gab es Zughalt-Informationen zufolge eine Bieteranfrage von DB Regio, wie so etwas bewertet würde, die BEG lehnte ab.

Während man im Elektronetz Mittelsachsen mit viel Getöse alles herschenkte und sich in Nordrhein-Westfalen medial für nicht marktgerechte Strukturen feiert, versucht man im Netz West in Schleswig-Holstein mit einem Dumpingangebot den Auftrag zu bekommen. Aktuell ist die Sache bei der Vergabekammer anhängig. Im Fernverkehr hat man seit Jahren allerorten ausgedünnt und gekürzt, es sei denn, die Länder geben Geld für den Betrieb. Nun steht zumindest auf dem Papier ein neuer Plan, derdas in der Realität umgesetzt wird, bleibt auch abzuwarten.

In einem anderen Fall, bei der Vergabe des Bitterfelder Kreuzes, profitierte man davon, dass die eigene Beschwerde erst nach neun Monaten bearbeitet wurde und der eigentliche Gewinner Abellio die Bindefrist des Angebotes nicht verlängert hat. Der nicht funktionierende Staatsapparat in Sachsen-Anhalt kam DB Regio zugute. Doch insgesamt hat dies dazu geführt, dass man sich massiv verzettelt hat – und nun versucht, ein ernsthaftes Konzept zu etablieren.

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