Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

VBB wertet Aufzugverfügbarkeit aus

16.07.15 (Berlin, Brandenburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) erhebt jeden Monat die Qualität des SPNV und der S-Bahn im Verbundgebiet. Die kommunalen Verkehrsunternehmen, wie die BVG AöR, unterliegen diesem regelmäßigen Controlling nicht. Neu in der Erhebung ist nun auch die Aufzugsverfügbarkeit. Gerade im Hinblick auf die bald gesetzlich vorgeschriebene barrierefreie Erreichbarkeit ist das ein wichtiger Punkt. Jeder 25. Aufzug blieb im Mai zeitweise außer Betrieb.

Auf S-Bahnhöfen sowie von S-Bahn und Regionalverkehr gemeinsam genutzten Stationen im Tarifgebiet gibt es neben zahlreichen Rampen derzeit 228 von der DB Station&Service AG betriebene Aufzüge. Davon waren im Mai im Mittel 218 Aufzüge betriebsbereit. Die Aufzugsverfügbarkeit erreichte damit einen Wert von 95,9 Prozent. Der überwiegende Teil der Aufzugsstörungen konnte innerhalb weniger Tage, häufig noch am selben Tag, behoben werden.

Damit ist die Qualität des SPNV deutlich höher als die der BVG-Infrastruktur, die vom VBB aber nicht erhoben wird. Ein Beispiel: In der Silvesternacht 2013/14 ist am U-Bahnhof Bülowstraße ein Aufzug durch Vandalismus zerstört worden. Mitte November war er wieder einsatzbereit, worauf man bei der BVG AöR aufgrund der vermeintlichen Schnelligkeit sehr stolz war. Solche Probleme gibt es im Eisenbahnbereich nicht.

VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel kommentiert, ohne auf den Zustand im BVG-Bereich einzugehen: „Die Aufzüge sind so gut wie ständig in Betrieb, da kommen Störungen immer wieder vor. Wichtig ist, dass sie schnellstmöglich repariert und wieder betriebsfähig sind. Auch wenn insgesamt die Verfügbarkeit erfreulich hoch ist, ist jeder einzelne Ausfall einer zu viel! Wir wollen nicht, dass Fahrgäste, die auf Aufzüge angewiesen sind, Umwege machen müssen oder sogar überhaupt nicht weiterkommen. Da, wo es immer wieder zu sehr langen Ausfallzeiten einzelner Aufzüge kommt, muss die Logistik zur Instandhaltung weiter verbessert werden. Die monatliche Auswertung gibt uns einen genauen Überblick über die Dauer und Häufigkeit der Störungsfälle und eine gute Datenbasis für unsere Qualitätsgespräche mit den Betreibern.“

Der VBB Qualitätsbericht zeigt jeweils die mittlere Verfügbarkeit der Aufzüge, die Verteilung der Störungsdauer sowie die fünf im aktuellen Monat am längsten gestörten Aufzüge. Die Datengrundlage bilden die auf der Webseite der S-Bahn Berlin GmbH veröffentlichten Informationen zu Aufzugsstörungen, die durch den VBB automatisiert in halbstündlichen Intervallen ausgewertet werden. Die DB Station&Service AG liefert zusätzliche Informationen, insbesondere zu den Störungsursachen – all das tut bei der BVG AöR niemand. Neben der monatlichen statistischen Auswertung liefert die Online-Fahrplanauskunft auf der Internetseite VBB.de aktuell bei jeder Verbindungsabfrage Informationen über nicht funktionierende Aufzüge. Mobilitätseingeschränkte Personen können ihre Reise dann kurzfristig umdisponieren und andere Stationen wählen.

Kommentare sind geschlossen.